Am Vorabend der US-Wahlen sprach der USA-Experte Thomas V. Bauer von der Technischen Universität München über das Thema „Wir unter Freunden – welche Folgen wird die amerikanische Präsidentschaftswahl für Deutschland haben?“. Eingeladen hatte der Freundeskreis Weiden der Evangelischen Akademie Tutzing zusammen mit dem evangelischen Bildungswerk Oberpfalz. „Deutschland muss sich für eine neue Westbindung entscheiden“, stellte Bauer als zentrale Aussage seines Vortrags fest. Dies gelte ganz unabhängig vom Ausgang der US-Wahlen. Sowohl eine Trump- als auch eine Harris-Administration, würden versuchen, Deutschland wieder enger an die USA heranzuführen. Und beide politische Lager der USA würden eine energiepolitische Isolation Russlands anstreben sowie die Erhöhung des Finanzierungsanteils Deutschland an der Nato fordern. Auf die besondere Interessenslage Deutschlands in Bezug auf sein Verhältnis zu China und Russland würde von keiner zukünftigen US-Regierung Rücksicht genommen werden. Auch würde mehr Unterstützung und Mitarbeit Deutschlands in internationalen Organisationen gefordert werden. „Die USA werden darauf bestehen, dass sich Deutschland in den Westen stärker einfügt“ stellte Bauer fest. Auch müsse Deutschland in Zukunft generell sicherheitspolitischen Belangen größeren Raum einräumen, allerdings nicht im Rahmen einer eventuellen EU-Armee und nicht bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr. „Klimaschutz wird deswegen ganz schwierig“, meinte Bauer. In seiner Analyse der amerikanischen Außenpolitik sieht er ein über Jahrzehnte andauerndes „Schwanken zwischen Isolationismus und Interventionismus“. Momentan schwanke das Pendel in Richtung Isolationismus. Deswegen gebe es eine parteiübergreifende Einigkeit, sich zukünftig weniger in Konflikte anderer Länder einzumischen. Bildunterschrift: USA-Experte Thomas V. Bauer (Mitte) zusammen mit Dr. Ehrenfried Lachmann, links (Sprecher Tutzing-Freunde) und Bettina Hahn (Geschäftsführerin EBO).