Erntedank in Kastl – Festzug erinnert an Zusammenhalt in schweren Zeiten Am vergangenen Wochenende wurde wie in vielen anderen Ortschaften auch in der Pfarrei Kastl das traditionelle Erntedankfest gefeiert. In der festlich geschmückten Pfarrkirche St. Margaretha erstrahlte der Erntedankaltar in voller Pracht: Zahlreiche Obst- und Gemüsesorten, Getreide, Blumen und landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Wein, Bier, Wurst und Käse zeugten von der Fülle und Vielfalt der heimischen Natur. Viele fleißige Helferinnen und Helfer haben unermüdlich daran gearbeitet, den Altar zu gestalten und die Kirche mit viel Liebe zum Detail festlich zu schmücken. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wie privilegiert wir sind, aus dem Vollen schöpfen zu können. Wir sollten uns immer wieder daran erinnern, dankbar für die Erträge der Natur und die Arbeit der Menschen zu sein, die auf ihren Feldern, Wiesen, in Backstuben und Betrieben dafür sorgen, dass wir tagtäglich das essen und trinken können, worauf wir gerade Lust haben. Doch das war nicht immer so. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges vor rund 100 Jahren war die Versorgungslage in der Bevölkerung dramatisch. Krankheiten wie die Spanische Grippe und die Maulund Klauenseuche brachten die Menschen und ihre Tiere an ihre Grenzen. Missernten taten ihr Übriges und machten das Leben vieler zur täglichen Herausforderung. In dieser schweren Zeit hat der Erntedankumzug in Kastl seine Ursprünge. Aus Dankbarkeit dafür, dass die Menschen trotz der schlimmen Umstände durchgehalten haben und die Hoffnung auf bessere Zeiten bewahren konnten, initiierten die Kastler Bürger damals die ersten Feierlichkeiten, die inzwischen zu einer liebgewonnenen Tradition und einem großen Fest geworden sind. Im nächsten Jahr ist es wieder so weit. Von 12. bis 14. September 2025 laden die Gemeinde, die Dorfgemeinschaften und Vereine der Pfarrei Kastl zum nächsten Erntedankfest ein, das alle zehn Jahre stattfindet. Noch heute soll der Erntedankzug daran erinnern, wie wichtig es ist, auch in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten und für das Gute im Leben dankbar zu sein.