Zu einem Vortrag zum Thema „Das Erbe der Zisterzienser im Stiftland – ausgezeichnet mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel“ hatte die Pfarrei Erbendorf in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Landkreis Tirschenreuth und der IKom Stiftland, dem interkommunalen Zusammenschluss der Gemeinden im Stiftland, eingeladen. Martina Zanner, Projektmanagerin bei der IKom Stiftland, zeigte die Spuren der Zisterziensermönche im Landkreis auf. Nicht nur durch die Teichwirtschaft, sondern zum Beispiel auch durch den weniger bekannten Waldnaab-Durchbruch bei Tirschenreuth, eine architektonischen Meisterleistung des Mittelalters, hätten die Zisterzienser die Gestalt des Landkreises geprägt. Barocke Vierseithöfe in einigen Kommunen des Landkreises sowie der Nachbarlandkreise stammen aus den Händen der Zisterziensermönche, heißt es in einer Mitteilung der Pfarrei. Martina Zanner ging auch auf die zisterziensische Geschichte in unserer Heimat ein. Vor fast 900 Jahren, im Jahr 1133, gelangten Mönche aus Volkenroda (im heutigen Thüringen) nach Waldsassen. Seitdem gibt es fast ununterbrochen zisterziensisches Leben und Arbeiten in unserem Landkreis. Nach der Säkularisation gab es eine gut 60-jährige Pause, bis 1864 Zisterzienserinnen aus der Abtei Seligenthal in Landshut das Kloster Waldsassen wieder belebten und es unter der Führung von Äbtissin Laetitia Fech bis heute tun.
Dass die Zisterzienser schon im Mittelalter über die Grenzen hinaus dachten und wirkten, mache das transnationale Projekt „cistercapes“ deutlich. Zisterziensische Stätten in mehreren europäischen Ländern sind in diesem Projekt vereint. Im April 2024 wurde „cistercapes“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Martina Zanner ist die Projektmanagerin, die für das „Stiftland Waldsassen“ dafür zuständig ist. In Erbendorf ist sie keine Unbekannte: Sie hat acht Jahre ihrer Jugend hier verbracht und ihre Mutter wohnt in der Steinwaldstadt. Über eine Freundin, die im Pfarrgemeinderat tätig ist, kam der Vortrag zustande, obwohl Erbendorf nicht zum Stiftland gehört. Die knapp 30 Besucherinnen und Besucher schauen aber nun wohl mit einem anderen Auge auf so manche Orte und Bauwerke, die von den Zisterziensern in unserem Landkreis geprägt wurden”, heißt es in der Mitteilung weiter.