Seit 1912 gibt es in Windischeschenbach Maifeiern der Arbeitnehmerschaft. In den Verbotszeiten wurde zu Spaziergängen aufgerufen. Das Zeichen für Gleichgesinnte war die rote Nelke. Sie war auch am Mittwoch bei der Maiveranstaltung des DGB auf der Terrasse des Sportheims das diesjährige Symbol. Und noch etwas war anders: Nach der Begrüßung durch Manfred Haberzeth ging es an den Tischen um die Frage: Hat sich der Einsatz gelohnt? Dazu hatten alle Teilnehmer an den Tischen Erlebnisse beizutragen.

Gesprochen wurde über die Glas- und Porzellanindustrie, aber auch die Folgen nach der Einstellung der Produktion. In den Anfängen wurde noch berichtet, dass sich Arbeitnehmer in der nördlichen Oberpfalz noch mit geringen Arbeitslöhnen abspeisen lassen und nicht von der Manie befallen sind, kürzere Arbeitszeiten zu fordern. „Da hat sich einiges getan”, bemerkten die AWO- Vorsitzende Petra Schmidt und vom VdK Angela Erfurt. Fortschritte wurden nicht geschenkt, wurde in den Gesprächen deutlich. Dafür sorgten die Gewerkschaftsmitglieder. Ärgerlich dabei war, dass auch alle anderen davon profitiert hätten. Gerade in Bayern fehle es an der Tarifbindung. Man dürfe gespannt sein, was die Parteien zur Europawahl für Vorstellungen einbringen, so Haberzeth. Schließlich seien die EU-Mitglieder aufgefordert, einen Aktionsplan vorzulegen. wie man gedenkt eine 80-prozentige Tarifbindung zu erreichen. In den skandinavischen Ländern sei das schon erreicht.

Die Menschen hätten es aber seit 75 Jahren in den eigenen Händen. Solange gelte das Tarifvertragsgesetz bereits. Es liege an allen Erwerbstätigen, auch in Bayern weit mehr als die vorhandenen 30 Prozent tarifgebundene Arbeitsverhältnisse zu erreichen.