Lebendige Traditionen bereichern eine Dorfgemeinschaft. Sie ermöglichen Begegnung, Austausch und gemeinsame künstlerische Schöpfungen.
Dass die Fronleichnamsprozession in Oberbibrach erst am Sonntag ist, gereichte auch heuer bei Kaiserwetter für etwa 200 Gläubige zum Vorteil. In der Messe predigte Pater Adrian Kugler über die im Galaterbrief beschworene Gleichheit aller Christen. Paulus‘ Vorgabe „nicht männlich und weiblich“ haben wir Katholiken noch nicht erreicht, meinte er selbstkritisch.
Die Prozession wurde von vier Vereinsfahnen angeführt. Den schattenspendenden Himmel trugen traditionsgemäß Jungvermählte, eingerahmt war er von Laternen und Zunftstangen. Bei der künstlerischen Gestaltung der Blumenteppiche vor den Altären übertrafen sich die Mitglieder von KLJB und KDFB, die Familie Thurn und der Schützenverein. So trug auf Nadine Thurns Blumenteppich ein Jesus aus Legosteinen ein Kreuz. Vermutlich hatten ihn ihre Kinder gebaut, und vermutlich bemerkten ihn viele der Kinder im Zug.
Zurück in der Kirche endete die Liturgie mit einem beeindruckenden Te Deum, das Organist Florian König und die Musiker der Blaskapelle Glashütten gemeinsam spielten. Auch die Glashüttener sind Tradition im Bibertal. Mit ihrem Leiter Harald Hirsch kommen sie seit 1986 zu jedem Fronleichnam nach Oberbibrach.
Beim anschließenden Frühschoppen im Schützenhaus spielten sie nicht nur das Frankenlied. Über 100 Frühschopperer labten sich an kühlen Getränken, Würsten und Kraut. Als kleines Dankeschön für die vielen ehrenamtlichen Dienste im Jahreslauf wurde der Frühschoppen als verzehrbare Kirchensteuerrückerstattung abgerechnet. Die Verkehrsregelung hatte die Feuerwehr übernommen.