Mit dem Ist-Zustand der katholischen Kirche befasste sich Pfarrer Reinhard Forster bei seinem Vortrag, zu dem der KAB-Ortsverband eingeladen hatte. Laut einer Mitteilung erklärte der Seelsorger aus Kirchenpingarten, dass im Jahr 2022 bei den Katholiken noch 18 Prozent einen Gottesdienst besuchten, in der evangelischen Kirche 14 Prozent.
Immer weniger Menschen bräuchten für ihr Leben einen Gott als Ansprechpartner, und maßgebende Personen in den christlichen Kirchen haben selbst große Fehler mittels Machtmissbrauch begangen. Statt an Gott wandten sich Menschen an Therapeuten oder Psychologen, um ihre inneren Schwierigkeiten aufzuarbeiten. Selbst bei den Grenzerfahrungen, bei Tod oder schwerer Erkrankung sei Gott immer weniger gefragt. Vielmehr versuche man, inmitten des hektischen und vollgepackten Lebens die Gedanken an den kommenden Tod oder die Beschäftigung mit der eigenen Erkrankung zu verdrängen. Dadurch gerate auch das Vertrauen auf Gott durch die Zusage von Jesus an die Sterbenden, auch nach dem Tod für die Gläubigen einzustehen und in Gottes Reich für sie da zu sein, aus dem Blickfeld.
Das Missverhalten einiger Pater, Priester und Bischöfe stehe in deutlichem Widerspruch zum hohen moralischen Anspruch, der an die Kirche gestellt werde. Pfarrer Forster betonte aber, dass die weit überwiegende Zahl der Hauptamtlichen in der Kirche ihr Amt segensreich und wertvoll ausübe. In der Verantwortung der christlichen Kirchen stünden neben der Seelsorge viele unverzichtbare Dienste an den Menschen, gerade im sozialen, pflegerischen und erzieherischen Bereich. Daher appellierte er, hier die hauptamtlichen Kräfte zu unterstützen.
Kreative Christen seien gefragt sich einzubringen. Durch das Schätzen der grundsätzlichen Werte der Kirche und durch praktisches Tätigwerden veränderten sie das Erscheinungsbild der Kirche zum Positiven. Die kreativen Ehrenamtlichen werden ein wichtiger Baustein der künftigen Kirche sein, war sich Forster sicher. An ihren Angeboten und Veranstaltungen fürs öffentliche Leben könnten sie selbst als Christen und persönlich wachsen. Die Zuhörer und Kaplan Dr. Linus dankten dem Referenten für seinen lebhaften Vortrag mit großem Beifall.