Im Programmheft des Benefizkonzerts blickt Chor- und Orchesterleiter Dieter Müller zu Beginn auf die Vergänglichkeit und konstatiert, die Erinnerung sei es, die das Gewesene „lebensfrisch im Herzen erhält.“
Müller, der im Juli seinen 70. Geburtstag feiern konnte, gewährte den Zuhörern in diesem Konzert gewissermaßen einen Blick in seine persönliche Musikwelt: Erinnerungen an Pop-Literatur von den Beatles und Simon and Garfunkel, Liebe zur Chormusik der Renaissance und der Romantik, zur Orchestermusik der Klassik, aber auch seine eigenen Kompositionen, sowohl für Chor als auch Orchester und Einzelinstrumente waren zu einem kurzweiligen und faszinierenden Programm zusammengestellt. Diesen Einblick gab der vielseitige Künstler auch noch zu einem guten Zweck: Das Konzert war bei freiem Eintritt als Benefizkonzert deklariert; Spenden am Ausgang sollen der neu zu bauenden Orgel in St. Georg zugutekommen.
Das Duett „Sonata Serena für Flöte und Klavier“ präsentierten Liselotte Schlierf (Flöte) und Ludmila Portnova (Klavier) in sensiblem Zusammenspiel, das die spielerische Fröhlichkeit dieser Komposition von Dieter Müller souverän zum Ausdruck brachte. Auch für das Orchester der OTH Amberg-Weiden hatte Müller ein eigenes Werk angesetzt: Meditatio I und II, jeweils mit von Jana Müller gesprochenen Texten, die sich in die Erinnerungs- und Lebensfreude-Thematik des Abends bestens einfügten. Das Orchester mit Thomas Kaes am ersten Pult spielte die modernen und doch melodisch reizvollen meditativen Harmonien auch dynamisch sehr ansprechend.
Ihren runden, ausgewogenen Chorklang fügte die Amberger Chorgemeinschaft dazu bei Dieter Müllers „Song of the Dove“, dem ersten Satz aus der Vertonung des Hohelieds Salomo. Dieses moderne Werk spielt mit dissonanten Reibungen, überrascht mit kraftvollen, fanfarenartigen Einwürfen und einschmeichelnden Melodie-Linien und geht das Ganze in frischen, ungewöhnlich akzentuierten Rhythmen an.
Von den weiteren Werken aus der Programmfolge seien noch Palestrinas „Sicut cervus“ erwähnt, Bruckners „Locus iste“ und Mendelssohns „Abendsegen“, drei A-cappella-Werke, in denen die Amberger Chorgemeinschaft ihre Fähigkeit zu feiner Intonation und dynamischer Abstufung zeigen konnte.
Der Schlussapplaus im vollbesetzten Kongregationssaal war lang und begeistert.