Gleich zu Anfang des Jahres stand ein ganz besonderer Lehrstoff auf dem Stundenplan der 4. Klasse der Schönseer Grundschule: ein Termin mit Bürgermeister Reinhard Kreuzer. Gut vorbereitet machten sich die 26 Schüler am 16. Januar mit Rektor Thomas Troidl auf den Weg ins Rathaus. Dort wurden sie vom Bürgermeister in Empfang genommen, der ihnen das gesamte Rathaus mitsamt den Mitarbeitern zeigte. Die erste Anlaufstelle war die Kasse. Der kurze Überblick über die Aufgaben begeisterte nur diejenigen, bei denen sich schon heute eine Vorliebe für Mathematik und Zahlen abzeichnet. Wahre Euphorie hingegen entstand im Einwohnermeldeamt, wo die Kinder erfuhren, wie Fingerabdrücke für die Ausweise abgenommen werden und welche Informationen über die Einwohner im System gespeichert sind. Im Anschluss ging es weiter über das Bauamt und Standesamt, den Geschäftsstellenleiter und die Kämmerin, bis ins Büro des Bürgermeisters. Auf dem Weg ins Zächhaus konnten die Schüler all die Eindrücke über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche der Verwaltung kurz sacken lassen. Im externen Gebäude der Stadt erhielten sie dann noch einen Einblick in die dortigen Büros und wurden schließlich in den „Saal” des Zächhauses geführt, wo sonst Trauungen, Stadtratssitzungen oder sonstige Besprechungen stattfinden. Als alle einen Platz an der vorbereiteten Tafel gefunden hatten, durften die Kinder all ihre Fragen an den Bürgermeister richten. Und ihr Interesse war breit gefächert. Vom Ablauf einer Bürgermeisterwahl, der Anzahl der Kandidaten, das Höchstalter eines Bürgermeisters und dessen Aufgaben bis hin zu „wie fühlt man sich, wenn man zum Bürgermeister gewählt wurde?” wollten sie alles wissen. Doch auch die Aufgaben der Stadt, deren Finanzierung, ihre Zu- und Abwanderungsraten und seit wann das Rathaus überhaupt existiert standen im Fragenkatalog. Die Frage, deren Antwort eine kollektive Enttäuschung hervorrief war: „Haben Sie schon mal drüber nachgedacht, die Schule abzureißen?”. Bürgermeister Kreuzer verneinte dies, stand aber im Anschluss den privateren Fragen Rede und Antwort. Als er vom frühen Weckerklingeln und seinem Tagesablauf berichtete, erkundigten sich die Schüler, was denn die Familie des Bürgermeisters von seinem Amt hält. Aber auch der Bürgermeister selbst hatte ein paar Themen mit zu dem Treffen gebracht. Eines davon war die Bestätigung des Termins mit der Schulband zum Bürgerfest. Dies wiederum hatte zur Konsequenz, dass in der Runde gleich noch ein „Kapellenmeister” für die Band gewählt wurde. Bevor es zum gemütlichen Teil überging, war noch Förster Michael Forster an der Reihe, dessen Büro übergangsweise im Zächhaus untergebracht ist. Er zeigte den Kindern eine Scheibe einer rund 115-jährigen Fichte und erläuterte, was an den Jahresringen alles zu erkennen ist und bot Waldführungen für die Schulklassen an. Dann hieß es endlich: „ran an die Brezen”. Nach der Stärkung und den zwanglosen Gesprächen mit dem Bürgermeister machte sich die 4. Klasse wieder auf den Rückweg.