Die Tanzgruppe der „Muttis“ hielt beim diesjährigen Sturm von Grün-Weiß auf das Rathaus nicht hinter dem Berg und trumpfte im Foyer nicht nur mit einem rockigen Showtanz auf, sondern bezog Bürgermeister Rudolf Teplitzky in die Darbietung ein. „So a Gaudi hama scho lang nimmer ghabt im Rathaus. Des kann ma bloß macha, wenn da Burgamoasta a Musiker is“, lautete das Resümee von Präsident Michael Welnhofer, als Fonse auf seinem Akkordeon die Faschingshits rauf und runter spielte und das Gardevolk tanzte und schunkelte.
„Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?“ passte zu dem, was sich vorher im kleinen Sitzungssaal des Rathauses abgespielt hatte. Dort nahmen nämlich die Gardemädchen den Schlüssel der Stadtkasse an sich, nachdem sie vorher die Krawatte des Bürgermeisters gewaltig gekürzt hatten. Gaby Großer verlangte als Sprecherin der „Muttis“ „Bares in Form von ein paar Grünen“, wurde dann aber enttäuscht, als in der Kasse keine Hunderter waren, sondern nur Schuldscheine.
Einen Faschingsorden bekam der Bürgermeister aber dann trotzdem um den Hals gehängt. Die übernommene Schlüsselgewalt im Rathaus bis Aschermittwoch feierte die Gardeabordnung anschließend mit Genugtuung unter den Akkordeonklängen Fonses, der bei einer schmissigen Polonaise alle zum Mitmachen animierte. Eine Überraschung hatte das Tanzmariechen Luise zum Schluss des Rathaus-Sturms noch parat, als sie mit tänzerischer Leichtigkeit über das Parkett wirbelte und ihre Kolleginnen der verschiedenen Tanzgruppen von Grün-Weiß für den Faschingsendspurt anspornte. Die Übernahme der Macht im Rathaus während der närrischen Tage hat in Oberviechtach Tradition seit 1990, als Michael Welnhofer zum ersten Mal mit seinem Gardevolk beim Bürgermeister anrückte.