Auf geschichtsträchtigen Wegen wandelte die Seniorengemeinschaft. Ruhestandspfarrer Ludwig Gradl hatte zu einem Ausflug an seine ehemalige Wirkungsstätte Amberg geladen, das 1329 Regierungssitz in der geografischen „Oberen Pfalz“ geworden war und erst 1810 den Regierungssitz an Regensburg abgeben musste. Beim Gang durch die Altstadt beeindruckte neben dem gotischen Rathaus, einem der schönsten seiner Art in Deutschland, vor allem die spätgotische Pfarrkirche St. Martin, nach dem Regensburger Dom die größte Hallenkirche der Oberpfalz. Pfarrer Gradl führte die Senioren durch das wegen Sanierungsarbeiten zum Großteil gesperrte mittelalterliche Zeitdokument, dessen ein Meter dicke Außenwände eine Höhe von 20 Meter erreichen. Beim Blick in die vorbeifließende Vils wurden Wünsche zu einer künftigen Plättenfahrt laut. Begonnen hatte die Ambergfahrt in der Dreifaltigkeitskirche, der ehemaligen Wirkungsstätte Gradls, die nach dreijähriger Bauzeit am 12.Mai 1929 durch Bischof Michael Buchberger eingeweiht worden war. „Bettelpfarrer“ F.A. Drexler hatte die Kirche in der Zeit nach der Inflation in „sparsamer Ausführung“ errichten lassen. Zu der von Gradl gestalteten Maiandacht waren auch mehrere seiner ehemaligen „Schäfchen“ erschienen. Für die Einkehr zu Kaffee und Kuchen in Paulsberg überraschte der Reiseführer mit der Kaffeespende, die er damit begründete: „Weil‘s mi g‘freit hat mit euch zu fahr’n.“