Am Pfingstmontag ist es wieder so weit. Ein seit fast 160 Jahren praktiziertes Ritual lebt so wie jedes Jahr in der Marktgemeinde Waldthurn auf. An diesem Nachmittag geht es nicht gerade leise im schönen Dorf Lennesrieth zu.
Wenn die berühmten Lennesriether Pfingstschwanzfahrer durch die Straßen ziehen, ist der Ort mit dem wilden Geschrei von Junggesellen, Peitschenknallen und Schifferklaviermusik erfüllt. Obwohl es etwas dauerte marschierten die jungen Burschen ab zirka 14.30 Uhr oder auch etwas später mit Lederhosen, kariertem Hemd, Hut, Flederwisch durch die Straßen und haben ihre Goaseln parat.

Wer als Pfingstschwanz den Jutesack über den Kopf gestülpt bekommt ist derjenige, der an diesem Morgen als letzter aus dem Bett gestiegen ist. Der „müde Sack“ muss zur Strafe munter springen. Es soll ihm ja schließlich die Faulheit ausgetrieben werden.
Obendrein wird das tanzende Opfer mit Wasser begossen oder von Kindern mit der Wasserpistole angespritzt um den springenden, juchzenden und nassen „Irgendjemand“ für seine Faulheit und sein Langschläfertum zu bestrafen. Der arme Tropf ist außer mit einer Badehose einzig und allein mit dem tropfnassen Jutesack bekleidet. Und wenn er mal nicht begossen wird und tanzt – liegt er auf einen alten Mistkarren und wird voller Schadenfreude von Haus zu Haus geschoben.

Besucher des Spektakels sind herzlich willkommen - sie sollten für die jungen, ausgehungerten und durstigen Burschen einige Euros aus der Hosentasche zücken, damit sich die Truppe samt Langschläfer anschließend einen klein Umtrunk samt Brotzeit starten können.