Zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung hatten die Ameisenfreunde im Landkreis Tirschenreuth nach Falkenberg eingeladen. Für den stimmlich angeschlagenen Ersten Vorsitzenden Michael Weiß blickte laut Mitteilung des Vereins Stellvertreter Thomas Döhler auf 2023 zurück. Im vergangenen Jahr wurden demnach vom 105 Mitglieder zählenden Verein zwei Nester von Waldameisen umgesiedelt, die zu nah an Wohngebäuden gebaut worden waren und in den Wohnhäusern zu Problemen geführt hatten. Anlässlich des 35-jährigen Bestehens des Vereins sei im Herbst das Oberpfälzer Freilandmuseum in Neusath-Perschen besucht worden, da hier eine Zusammenarbeit mit der Ameisenschutzwarte Bayern bestehe, die dort einen Lehrpfad pflege.
Für das aktuelle Kalenderjahr ist laut Mitteilung die Betreuung von laufenden und neuen Projekten geplant. Zudem ist eine Besichtigung von Bereichen vorgesehen, in welchen der Ostbayern-Ring neu gebaut wird. „Für zwei Nester besteht schon jetzt der Bedarf der Umsiedelung“, so die Ameisenfreunde.
Hubert Fleischmann, Zweiter Vorsitzender des Landesverbandes, warb für die bevorstehenden Ausbildungen von neuen Ameisenhegern, da der Erhalt der vorhandenen Ameisenbestände immer wichtiger werde. Der Rückgang der Insektenpopulation gehe leider auch nicht an den Waldameisen vorüber, klagte er. Als Referenten hatte der Verein den Baumsachverständigen Edgar Wenisch aus Konnersreuth eingeladen. Dieser betonte laut Mitteilung, dass besonders alte Bäume einen hohen Wert für die Natur hätten. Alte Bäume böten nicht nur vielen Arten eine Lebensgrundlage, sondern hätten auch besondere Bedeutung in den Städten. Alte Bäume sorgten für Beschattung, senkten im Sommer die Temperatur merklich unter ihrem Kronenbereich und filterten die Luft. Dazu bräuchten aber Bäume die Chance, alt zu werden. 400 junge Bäume seien nötig, um die Leistung eines alten Baums zu ersetzen, so Wenisch. Fledermäuse, Mäuse, Spinnen, Käfer und Ameisen fänden eine Wohnung in alten Bäumen, die somit auch für den Artenschutz enorm wichtig seien.
Wenisch kritisierte, dass viel zu häufig die Säge angesetzt werde, weil die Entsorgung des herabfallenden Laubs oder die Pflege des Baums als zu aufwendig und vermeintlich zu teuer eingestuft werde. Bäume seien Lebewesen, die den Menschen um viele Generationen überlebten. So sei eine 300-jährige Linde umgerechnet auf Menschenjahre gerade mal 27 Jahre alt, wenn man berücksichtige, dass Linden 1000 Jahre alt werden könnten. Wenisch appellierte, sich für jeden älteren Baum einzusetzen und dankte dem Verein für seinen Einsatz für Waldameisen.