„Schnipp, schnapp, Krawatte ab” hieß es für viele Anzugträger am „unsinnigen Donnerstag”. Besonders beliebte Ziele beim Krawattenabschneiden waren im Landkreis Tirschenreuth die Bürgermeister.
Auch Fuchsmühls Bürgermeister Wolfgang Braun erwischte es. Fastnachtsweiber des Senioren-Servicehauses um die Leiterin der sozialen Betreuung, Gerda Trautner, stürmten am Donnerstag das Rathaus und kürzten mit einem gekonnten Schnitt Brauns Krawatte. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gemeinde Fuchsmühl versorgten die „Eindringlinge” mit Getränken. Nach dieser kurzzeitigen Machtübernahme ging es mit der Trophäe zurück in das Servicehaus, in dem Einrichtungsleiter Johannes Großmann das gleiche Schicksal wie den Bürgermeister ereilte. „Bereitwillig und ohne Widerstand ließ er sich von Bewohnerin Minni Weiß die Krawatte kürzen”, berichten die Frauen.
Auch Tirschenreuths Bürgermeister Franz Stahl ging es an den Kragen. Erna Zandt-Rumrich aus dem Bürgerbüro griff bei ihm zur Schere. Unterstützt wurde sie laut Mitteilung aus dem Rathaus dabei von den Mitarbeiterinnen Natalia Jaspers, Doris Scharl, Rebecca Keck, Nina Blei und Irina Weiß. Bis die närrische Zeit vorbei ist, ziert die „Trophäe” nun die Tür zum Vorzimmer des Bürgermeisters.
In Mitterteich stürmten Prinzessin Anja I. und die Konfettis des Vereins Mitterteicher Gaudiwurm das Rathaus. „Bürgermeister Stefan Grillmeier hatte keine Chance zu entkommen. Bewaffnet mit Konfettikanonen, Musik und guter Laune wurde das Büro des Bürgermeisters kurzerhand in eine Partymeile verwandelt”, berichtet der Verein. Nach einem kurzen Sektempfang und einer Stärkung mit Krapfen griff Prinzessin Anja zur Schere.
„Bürgermeister Stefan Grillmeier wünschte den Damen noch eine erfolgreiche Restfaschingszeit. Gleichzeitig versprach er, nächstes Jahr wieder ein Weißwurstfrühstück am Weiberfasching zu organisieren”, berichtet der Verein.
Der Ursprung des Krawattenabschneidens liegt nach der Brauchtumsforschung in der Benachteiligung von Frauen. Das Abschneiden der Krawatte soll nach der Überlieferung den Männern symbolisch die Macht rauben.