Wenn von der 1076-jährigen Ortsgeschichte des Marktes Floß die Rede ist, dann ist die nunmehr schon über 340-jährige jüdische Geschichte ein fester und unauslöschlicher Bestandteil. Schon 1684 machte sie ihren Anfang und setzt sich heute noch durch herausragende kulturelle Veranstaltungen, Führungen und Vorträge in Synagoge und Friedhof als steinerne Zeugen der Vergangenheit fort. Gerade jetzt, wo der Antisemitismus eine mehr als beängstigende Form annimmt und sich wieder breitmacht ist es unsere Aufgabe alles zu tun, damit sich die Zeit der dunklen Vergangenheit in den Jahren von 1933 bis 1945 niemals mehr wiederholt. Dieser Aufgabe gerecht zu werden ist das Gebot der Stunde.
In seinem Vortrag über die jüdische Vergangenheit im Markt hatte Bürgermeister a. D. Fred Lehner im Rahmen einer Führung in der Synagoge darum gebeten, sich dieser Aufgabe zu stellen. Lehner blätterte die reiche jüdische Geschichte ab 1684 auf, sprach die Anlegung einer Friedhofanlage im späten 17. Jahrhundert und den Neubau der Synagoge in den Jahren 1815/1818 ebenso an wie die Tatsache, dass es in Floß in der Mitte des 19. Jahrhunderts über 72 Familien mit 400 Juden gab. Die dunkle Zeit von 1933 bis 1945, die Pogromnacht am 9. November 1938 und die Deportierung der letzten jüdischen Familien Ansbacher und Wilmersdörfer im April 1942 waren ebenfalls Bestandteile des Vortrages. Dazu gehörte auch die Wiedereinweihung des sanierten jüdischen Gotteshauses am 9. November 1980. Sie geschah unter der Bauträgerschaft des Marktes. Dass in Floß keine Juden mehr leben, der jüdische Kultus aber lebt, darauf legte Lehner in seinem mit Interesse aufgenommenen Vortrag besonderen Wert. Nicht fehlen durfte der auf einer CD vorgetragene hebräische Gebetsgesang von Oberkantor Estrongo Nachama mit dem Rias-Kammerchor Berlin. Die Besucher nahmen einen tiefen und nachhaltigen Eindruck mit nach Hause.
Im Gasthaus Gut Plankenhammer setzte sich die kleine Exkursion der Gruppe fort, wo 2. Vorsitzender Erich Schieder, er organisierte das gemeinsame Treffen, eindrucksvoll die Flosser Geschichte und die der früheren Porzellanfabrik sowie des Guts Plankenhammer vorstellte. Der gesellschaftliche und unterhaltsame Teil kam dabei nicht zu kurz.