Bürgermeister und Heimatforscher Hans Walter ging am Sonntag mit 50 geschichtsinteressierten Bürgern aus Kastl und Umgebung auf eine historische Reise. Die Führung, ein Teil des vom bayerischen Heimaterlebnistag initiierten Programms, begann in der Pfarrkirche in Kastl, teilt die Gemeinde mit.
Angefangen bei der ersten urkundlichen Erwähnung von Kastl im Jahr 1228 arbeitete sich Hans Walter durch über 800 Jahre Zeitgeschichte: Vom Kirchenbau im 15. Jahrhundert, den Familien Sparnberger und Ochs von Schloss Wolframshof bis zu modernen Veränderungen. Nach gut einer Stunde führte der Rundgang auf den umliegenden Friedhof, wo die Gruppe unter anderem vom beeindruckenden Bonifatiusstein, dem ältesten Denkmal im Landkreis Tirschenreuth, hörte. Im historischen Pfarrhof erzählte der Bürgermeister, wie der damalige Pfarrer mit viel Mühe und Ausdauer den Neubau von der Regierung bewilligt bekam und welche Auswirkungen die Säkularisation hatte. Walter kannte zudem spannende Geschichten über die Geistlichen Augustin Klier, Christopherus Grammer, Alexius Sperl und Johann Bodensteiner.
Am Dorfplatz thematisierte der Heimatforscher die Geschichte des „Kaiserhofes” und die Probleme bei der Errichtung des Kriegerdenkmals aufgrund der dramatischen Inflation im Jahr 1923. Auf dem Weg zum Schloss Wolframshof erläuterte er Hintergründe und Ablauf der Schlacht bei Kastl im Jahr 1796.
Am Ziel skizzierte Walter die vielschichtige Vergangenheit des Anwesens. Von den Auswirkungen der Reformation und Gegenreformation über die Geschehnisse des Dreißigjährigen Krieges bis hin zu den Einflüssen des Ersten Weltkrieges auf die Region gab Walter den Zuhörern einen umfassenden Überblick.
Die Teilnehmer waren tief beeindruckt von der Fülle an Informationen. Nach fast vier Stunden intensiver Geschichtserkundung klang die Veranstaltung mit einer gemütlichen Brotzeit im Schlosshof aus. Zum Abschluss lud Bürgermeister Hans Walter zu den Lagerfeuergeschichten am 4. August ein.