Der Gemischte Chor der Sulzbacher Kantorei mit Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke erfreuten bei einem interessanten Konzert.
Der Titel „Himmlische Klänge – Traumhafte Kirche“ für das Kirchenkonzert der Sulzbacher Kantorei mit Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke an der Orgel und am Dirigentenpult in der St. Nikolauskirche in Etzelwang versprach nicht zu viel. Der Applaus der Zuhörer im fast vollbesetzten Gotteshaus am Ende des Konzerts wollte nicht aufhören und erzwang eine Zugabe. Das Programm erstreckte sich von Kompositionen des 15. Jahrhunderts über klangvolle drei-, vier- und fünfstimmige Motetten des 17. und 18. Jahrhundert bis in die Moderne des 20. Jahrhunderts. Die mehrstimmigen Sätze des gemischten Chores wechselten sich ab mit Orgelmusik. Verschiedene Vokalstücke erklangen mit instrumentaler Bereicherung. Das Dirigat von Gerd Hennecke übernahm bei Chorsätzen mit Orgel- oder Harmoniumbegleitung Martina Späth.
Besondere feierliche Wirkung bei den Vorträgen erzielte die Einbeziehung von Licht. Eine Reihe mit Kerzen im Altarraum sowie die Nutzung einer nur begrenzten Anzahl von Lampen vertieften die Eindrücke bei Gesang und Orgelmusik. Der gemischte Chor beeindruckte mit diszipliniertem Stimmeneinsatz. Die Vorträge erhielten Farbe durch dynamische Wechsel. Die ausgeglichene Klangfülle zwischen Männer- und Frauenstimmen bereicherte die Harmonien der verschiedenen Chorsätze. „Ubi Caritas et amor“ nach dem Satz des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo, 1978 geboren, beeindruckte mit dem Kontrast im Dialog zwischen Männerstimmen und Frauen. Bei Orgelmusik von Gerd Hennecke musste das königliche Instrument in der St. Nikolauskirche alles geben. Die technische Meisterschaft des Organisten zeigte sich bei Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach, einer fünfstimmigen Motette und einem Kanon von Johann Pachelbel ebenso wie bei einer Motette von Christoph Stolzenberg und die marschmäßige Imperial Fanfare von Antonio Soler.
Pfarrer Markus Vedder, der eingangs Zuhörer und Konzertanten begrüßte, ging mit einem geistlichen Impuls auf die Entstehung des Kirchenliedes „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ von Joachim Neander ein, einem Theologen, der vor 350 Jahren dieses Lied dichtete. Neander verkündete das Wort Gottes auch in der Natur und nutzte eine Höhle als Rückzugsort. Die Region bekam bald den Namen Neandertal. Steinbrucharbeiten bei dieser Höhle förderten 1856 Skelettteile eines prähistorischen Urmenschen zutage, der dann nach dem Fundort die Bezeichnung Neandertaler in der menschlichen Entwicklungsgeschichte fand.
Der Chor intonierte daraufhin die Motette „Lobe den Herren“ von Hugo Distler.
Den künstlerischen Bezug auf die unmittelbare Region im Sulzbacher Land stellte der Coral „Morgenglanz der Ewigkeit“ dar. Den Text verfasste Christian Knorr von Rosenroth, der im Sulzbacher Schloss ab 1668 als Hof- und Kanzleirat von Herzog Christian August tätig war. Privat wohnte Knorr von Rosenroth im Schloss in Högen. Die Inspiration zu dem Lied „Morgenglanz der Ewigkeit“ kam ihm angeblich auf dem Weg von Högen nach Sulzbach.
Den Abschluss bildete das gemeinsame Lied von Chor zusammen mit den Konzertbesuchern „Wer nur den lieben Gott lässt walten“.