Veröffentlicht am 25.09.2024 15:22

Gebäudeenergiegesetz für viele Immobilienbesitzer kaum finanzierbar

Haus- und Grundbesitzerverein Weiden und Umgebung beschäftigt sich bei Jahreshauptversammlung mit Wärmeplanung und Weidener Mietspiegel. 164 Neuaufnahmen in 2023

von Helmut Kunz

Die Vorstandschaft mit dem Referenten. V.l. Norbert Ziegler, Barbara Kick, Michael Hösl, Lutz Freiherr von Hirschberg und Dieter Hammerl von der Bayernwerk Netz GmbH.  (Bild: Helmut Kunz)
Die Vorstandschaft mit dem Referenten. V.l. Norbert Ziegler, Barbara Kick, Michael Hösl, Lutz Freiherr von Hirschberg und Dieter Hammerl von der Bayernwerk Netz GmbH. (Bild: Helmut Kunz)
Die Vorstandschaft mit dem Referenten. V.l. Norbert Ziegler, Barbara Kick, Michael Hösl, Lutz Freiherr von Hirschberg und Dieter Hammerl von der Bayernwerk Netz GmbH. (Bild: Helmut Kunz)

„Das Gebäudeenergiegesetz ist eine hochkomplizierte Materie, die jeden von uns wirklich viel Geld kosten wird.” Hier liege „fast schon ein enteignungsgleicher Eingriff” vor. Der Vorsitzende des Haus- und Grundbesitzervereins Weiden und Umgebung, Lutz Freiherr von Hirschberg, warnte am Dienstag bei der Mitgliederversammlung des 4227 Mitglieder starken Vereins in der Max-Reger-Halle all diejenigen, die nicht mit der Karawane mitziehen wollten, vor saftigen Ordnungsgeldern. „Gut vorstellbar” sei das.

Die Rechtslage könne sogar so weit gehen, dass die Heizung dann stillgelegt werde, betonte er. „Wenn der Gesetzgeber das durchsetzt, wird es für jeden, der eine Immobilie hat, einen fünfstelligen Betrag kosten.” Gerade für ältere Hausbesitzer sei die Umsetzung selbst bei Beanspruchname von Fördermitteln kaum finanzierbar. Denn, wie ein Besucher deutlich machte, gebe es für betroffene Senioren kaum noch Bankkredite. „Auf jeden Fall wird es einen Teil ihrer Altersversorgung schlichtweg auffressen”, klagte Rechtsanwalt von Hirschberg. „Dass wir einen Klimawandel haben, steht außer Frage. Es ist klar, dass jeder wohl etwas mitmachen muss. Aber Freiwilligkeit sehe ich hier überhaupt keine mehr.”

Das letzte Wort sei in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen, zumal das Netzsystem noch gar nicht existiere. „Irgendwann werden sich die Rechtsanwälte dieser Sache annehmen. Da muss man dann schon mal darüber diskutieren, ob das mit dem Eigentumsrecht überhaupt so vereinbar ist”, betonte von Hirschberg unter Beifall der 200 Mitglieder im Saal und verwies auf das Bundesverfassungsgericht. „Wo kann ich mich überhaupt informieren?” Es wisse doch niemand, wo's langgehe.

Dieter Hammerl von der Bayernwerk Netz setzte sich knapp eineinhalb Stunden lang mit dem Vorschriftenkatalog auseinander. Dabei informierte er auch über die kommunale Wärmeplanung mit all ihren Terminen, Übergangsfristen und Ausnahmeregeln. Er erklärte, was Hausbesitzer beim Heizungstausch beachten müssten und gab ihnen Lösungsmodelle an die Hand. „Am besten, immer eine zweite Meinung einholen.”

Vorstand Norbert Ziegler stellte den Weidener Mietspiegel vor, der seit Juni eine verbindliche Orientierungshilfe für Vermieter sei. „In Weiden gibt es 12598 Wohnungen zu Wohnzwecken.” In seinem Rechenschaftsbericht sprach von Hirschberg von einem guten Jahr mit einer weithin positiven Mitgliederentwicklung. „Wir haben 1749 Beratungen durchgeführt.” Mitgliedern, die seine Kanzlei beanspruchten, bot er zehn Prozent Rabatt an. Für die ehemalige Büromitarbeiterin Renate Hör rückt Margit Hösl nach. Schatzmeister Michael Hösl betonte die gesunde Finanzlage des Vereins, was eine Erhöhung von Mitgliedsbeiträgen ausschließe.

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