Wann die erste Flurprozession von St. Josef hinauf nach Tröglersricht stattfand, darüber lägen keine zuverlässigen Unterlagen mehr vor, berichtete Alois Lukas, Hausherr des traditionellen und vom Stadtrat Hans Forster organisierten traditionellen Pfingstfest der CSU Weiden-Ost am Montag auf dem Dorfplatz. „Das muss so zwischen den beiden Weltkriegen gewesen sein.” Am Pfingstmontag zogen jedenfalls wieder rund 250 Gläubige hoch hinauf in den Weidener Osten. Die Flur- und Bittprozession mit Gebeten und Gesängen startete um 7 Uhr an der Josefskirche. Nach knapp eineinhalb Stunden und drei Altären erreichte sie die Dorfkapelle, wo der vierte Altar aufgebaut war.
Das Wetter meinte es heuer gut mit den Gläubigen. Nur einmal im Jahr, und zwar immer am Pfingstmontag, werde vor der Tröglersrichter Kapelle, die aktuell noch renovierungsbedürftig sei, eine Heilige Messe zelebriert, erklärte Kaplan Wolfgang Weyer. Die Woche davor hatte der Geistliche hier eine Maiandacht gefeiert. Flurprozessionen waren früher auch in anderen Weidener Pfarreien bekannt. Inzwischen gibt es sie nur noch in der Pfarrei St. Josef, wollte man jedenfalls meinen, wurde aber eines Besseren belehrt. Das stimme so nämlich nicht, wusste der Kaplan.
„Wir haben ja noch St. Sebastian. Das ist zwar nur ein Bittgang, aber ein Bittgang und eine Flurprozession sind ja das gleiche.” Bei einer Flurprozession gehe es lediglich über den Bittgang hinaus um landwirtschaftliche Nutzflächen. In die Bitten der Flurprozession nach Tröglersricht wurden Gemeinden, Pfarrgemeindemitglieder, sorgenvolle Menschen, Politiker und Regierende eingebunden. „Ja, die ganze Welt.”
Die Träger des „Himmels” wurden am Marterl, wenige hundert Meter vor dem Ziel ausgewechselt. Bis dorthin wurde das Banner von Männer von St. Josef getragen. Nun übernahmen kräftige Burschen aus Tröglersricht den „Himmel” über dem Kaplan mit dem Allerheiligsten. Einer von ihnen war Reinhold Stock, der zweite Vorsitzende der Weiden-Ost CSU. Der Prozessionsweg führte über die Friedrich-Ebert- zur Leuchtenbergerstraße und weiter über den Hopfenweg und den Steinernen Tisch nach Tröglersricht.
Gebete und Getränke schließen sich gegenseitig nicht aus. „Wer betet, darf auch einkehren. Unsere Flurprozession und das traditionelle CSU-Pfingstfest passen zusammen.” Er sei überzeugt, sagte der Geistliche, dass die Menschen von Gott wieder abgeholt werden müssten. „Es gibt etliche, die gehen auf das Fest und bekommen die Heilige Messe nur am Rande mit.” Was so natürlich in Ordnung gehe.
Was andererseits aber schade sei. Aber einen Hund könne man auch nicht einfach zur Jagd zwingen. „Die Menschen müssen selber wieder wollen, müssen es zulassen, Gott in ihr Leben aufzunehmen.” Vielleicht bewege diese Prozession nach Tröglersricht doch den einen oder anderen zum Nachdenken. „Okay, da war dieses Fest. Aber war da nicht noch was anderes?” Eine Messe eventuell? „Vielleicht geht genau der ja in drei Jahren bei der Prozession mit.”