49 Jahre lang hat Kurt Lehnerer die Posaunenchöre im evangelisch-lutherischen Dekanat Sulzbach-Rosenberg dirigiert. Jetzt legt er den Stab in die Hände der nächsten Generation.
„Gott loben, das ist unser Amt”: Dieses Motto prägt die Arbeit der evangelischen Posaunenchöre und ganz besonders auch das Leben von Kurt Lehnerer, der in einem feierlichen Bläsergottesdienst in der Christuskirche als Dekanatsposaunenchorleiter verabschiedet wurde.
Fast 100 Bläserinnen und Bläser füllten den ganzen Raum um den Altar und die Taufkapelle. Sie spielten traditionelle und moderne Literatur, immer mit spürbarer Leidenschaft, Präzision und schönem Klang. Einige Stücke dirigierte Lehnerer, die anderen seine drei Nachfolgerinnen.
In seiner Ansprache sagte Pfarrer Thomas Schertel, selbst Bläser: „Deinen Bläserdienst verstehst du als Gotteslob, und es ist dir gelungen, etwas davon an Bläser und Chöre weiterzugeben.” Lehnerers Nachfolgerinnen seien profund ausgebildet, aber „ohne die Verwurzelung im Glauben, den Segen Gottes und seinen Beistand wird es nichts werden”.
Dekanatskantorin Kerstin Schatz hielt dann die sehr persönliche, herzliche und humorvolle Laudatio. „Es ist beeindruckend, was du in den letzten 50 Jahren geleistet und auf den Weg gebracht hast.” Hier zeigte sie eine meterlange Liste, die später beim Empfang im Gemeindesaal aushing: unzählige Einsätze bei Gottesdiensten und besonderen Veranstaltungen im Dekanatsbezirk, Chorjubiläen, Konzerte, Schulungsmaßnahmen, Bläserfahrten und Freizeiten. Dabei sei das kirchenmusikalische Amt weit mehr, als Musik zu machen. Lehnerer habe viele Rollen ausgefüllt, als Musiker, Kirchenmusik-Agent und Gemeindemusiker, der am Gemeindeaufbau und an der Mitgliederbindung mitgewirkt habe. Auch als Diakon, also Diener Gottes, Pädagoge, Seelsorger, Multiplikator von Bläsermusik und damit von Kirchenmusik habe er gewirkt. Er sei eine Persönlichkeit, die mit beiden Beinen im Leben steht.
Die letzte Rolle, die Schatz erläuterte, war die als Visionär. Lehnerer habe nie „Dienst nach Vorschrift” gemacht, denn er hatte eine Vision. Er wollte mitbauen an der Gemeinde Christi und wollte dafür seine Gaben einbringen. Lehnerer habe enorme Strahlkraft entfaltet. Schatz verglich den scheidenden Chorleiter mit einer imposanten Sonnenblume, „die wächst, reift und vergeht, die nährt und Samen hervorbringt, damit neue Sonnenblumen wachsen können”.
Pfarrer Schertel und der stellvertretende Dekan Andreas Utzat dankten Lehnerer für sein langjähriges Wirken und entpflichteten ihn. Mit Dank entpflichteten sie auch Ulrich Siebenbürger, den Bezirksbläserobmann. Dann führten sie Doreen Deyerl, Luisa Kretschmer und Theresa Motschmann in das Amt der Dekanatsposaunenchorleiterinnen ein.
Bei den weiteren Musikstücken wechselten sich die neuen Chorleiterinnen beim Dirigieren ab. So konnte sich die große Festgemeinde überzeugen, dass jede ihren persönlichen Stil hat, sie aber alle die Bläser aufmerksam mit klaren Gesten führen und sich die Bläser gern ihrer Leitung anvertrauen. Mit stehenden Ovationen feierten die Besucher Lehnerer, Deyerl, Kretschmer und Motschmann sowie den bestens disponierten Dekanatsposaunenchor.
Anschließend gab es einen Empfang im Gemeindesaal. Hierfür hatte Lehnerer eine Bilderschau vorbereitet, die einige Höhepunkte aus 49 Jahren Chorleitung zeigte. Schatz trug das Grußwort von Frank Möwes, dem Leitenden Obmann des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland, vor. Möwes wies darauf hin, dass die Arbeit der Posaunenchöre selten den Weg in die Schlagzeilen findet, dafür aber ins Leben und ins Herz der Menschen. „Deine Nachfolgerinnen müssen sich anstrengen, um dir das Wasser zu reichen”, sagte Fritz Lieret, der langjährige Obmann. Auch Siebenbürger ergriff das Wort und charakterisierte Lehnerer. Wenn er etwas mache, dann mache er es gescheit. Schließlich ergriff Lehnerer das Wort: „Ich bin dankbar, dass diese meine Herzensangelegenheit in die nächste und übernächste Generation weitergetragen wird.” Schatz ermutigte die drei jungen Frauen: „Habt Spaß, lasst es krachen, macht eure Vision wahr!“