Das AWO-Ü 50-Café startete im neuen Jahr mit dem Vortrag von Bianca Reil über die Rauhnächte. In seiner kurzen Begrüßung durch 1. Vorsitzenden der AWO Michael Welnhofer sprach er die wilden und rauen Nächte an, die sich heute wohl als Eisregen auf der Straße zeigen. Trotz der schlechten Straßenverhältnisse sind wieder viele Senioren in MGT Am Sandradl 20 in Oberviechtach gekommen. Die Referentin Bianca Reil untergliederte ihren Vortrag über die Rauhnächte in Mystik, Ursprung, Geschichte, Tradition und Bräuche. Woher kommen die Rauhnächte? Bianca hatte natürlich die Antwort auf die Frage gleich selbst beantwortet, „es sind heidnische Bräuche”. Die 12 Rauhnächte zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen sind eine ganz besondere magische Zeit. Diese 12 Nächte stammen noch aus der Zeit, als der Mensch nach dem Mondkalender lebte. Denn ein Jahr hatte mit zwölf Mondmonaten 354 Tage. Die zum heutigen Sonnenkalender fehlenden elf Tage oder zwölf Nächte wurden als Tage außerhalb der Zeit gesehen. In den Rauhnächten öffnet sich das Tor zur Anderswelt und auch die wilden Perchten fegen durchs Land. Zur Mitte der Rauhnächte, nämlich zu Silvester, sollte Wotan mit den Toten zur wilden Jagd aufbrechen. Denn in dieser Zeit steht nach altem Volksglauben das Tor zur Anderswelt offen. Somit können Geister, Seelen der Verstorbenen oder auch Dämonen umherstreifen. Deswegen sind die Rauhnächte auch eine Zeit des Räucherns. Denn dies soll böse Energien vertreiben und vor Bösem schützen. Ab 21. Dezember, an dem die Tage wieder länger werden. Das Licht kehrt zurück- und das wurde damals gewürdigt und gefeiert. Und dies lädt natürlich ein, sich selber zu besinnen, zu orientieren, Belastendes zurückzulassen und sich Gedanken zu machen, was man sich für das neue Jahr wünscht und welche Ziele man sich setzt. Dass die Frau Holle eine wichtige Person ist und die Hüterin der Seelen und die Schicksalsweberin ist, war für die Zuhörer doch etwas Neues. Und warum man in den Raunächten keine Wäsche waschen und zum Trocknen aufhängen soll, lässt sich leicht erklären, man wollte nicht, wenn die Geister und Seelen durch das Haus fegen, sich hier verfangen und damit das Böse das ganz Jahr über im eigenen Hause ist. Im Anschluss an das Referat hat Frau Reil noch eine kleine Überraschung für die Zuhörer dabei, sie konnten originalen Weihrauch aus dem Süden Omans, dem Grenzgebiet zum Jemen beschnuppern. Der angeblich der beste Weihrauch der Welt sein soll?