Knapp 50 Sportler von Jugend bis Senioren schickte der SV 1610 Hohenstadt bei den bayerischen Meisterschaften der Schützen ins Rennen. Drei stachen dabei besonders hervor – mit teilweise kuriosen Erlebnissen.
Ein besonderes Erlebnis waren die Bayerischen Meisterschaften für Engelbert Sperber.
Der Ursensollner, der seit über 40 Jahren aktiver Sportschütze ist und in seiner Vita schon zahlreiche Erfolge vorweisen kann, unter andern war er Deutscher Mannschaftsmeister mit dem Zimmerstutzen, gelang ihm 2024 mit dem Kleinkalibergewehr auf 100m ein besonderes Highlight.
Der dritte Platz bei den Herren in der Altersklasse III war für Engelbert Sperber sein erstes Stockerls bei einer Bayerischen Meisterschaft in der Einzelwertung.
Deshalb wird er diesen Tag und auch die Begleitumstände nicht vergessen: „Das war was!“ Sein Bruder und er schießen mit der gleichen Waffe im gleichen Team. Daher wollte Sperber eine Schießzeit früher belegen, damit sie sich das Gewehr in Ruhe übergeben können. Doch das ging nicht. „Also habe ich mir die Waffe von Konrad Meyer ausgeliehen, die ich vorher noch nie in der Hand hatte, und umgebaut – im Laufschritt.“ Weil der Ausleihende erst kurz vorher seinen Durchgang beendet hatte.
An ein gutes Abliefern hatte Engelbert Sperber daher überhaupt nicht gedacht. „In meinem Kopf war ich völlig wo anders, aber das war gut so“, schmunzelt er im Nachhinein. Nach seinem Durchgang lag er nämlich ganz vorne: „Da hofft man schon, aber die Dichte war da und die Spitzenschützen kommen in der Regel hinten.“ Nachdem alle durch waren, leuchtete die Drei hinter seinem Namen auf. „Ich war diesmal an der oberen Grenze meiner Leistungsfähigkeit“, gibt Sperber zu. Die Freude über den Erfolg ist damit umso größer – auch wenn er mit der Luftgewehr-Mannschaft (Günther Sperber und Michael Bruckschlögl) als Dritter ja ebenfalls aufs Podest springen durfte: „Team ist schön und ganz wichtig, aber Einzel ist einfach was anderes.“
Auch wenn sie schon mal bei den bayerischen Meisterschaften dabei war, waren die aktuellen Titelkämpfe für Finja Lederer die ersten Richtigen: „Letztes Jahr war eher so ausprobieren.“ Wer denkt, die talentierte Jugendliche würde dann vorsichtig einsteigen, der irrt: „Ich hab mir schon was ausgerechnet und die Gegner analysiert“, berichtet Lederer, „aber man muss sich trotzdem immer überraschen lassen von der eigenen Leistung und der Konkurrenz“. Denn immerhin war Finja Lederer in der Jugendklasse in mehreren Disziplinen und zwei Waffen am Start; die Wettkämpfe verteilten sich dabei auf drei voll gepackte Wochenenden.
Gestresst hat das Finja Lederer nicht wirklich, was ihre diversen guten Platzierungen und vor allem die Treppchen beweisen: jeweils Dritte mit ihrer Bezirksauswahl in Dreistellungskampf und Kleinkaliber 60 Schuss liegend, Zweite in diesem Team mit dem Luftgewehr stehend sowie Mannschaftssieg bei Kleinkaliber 3x20 Schuss. Doch etwas wiegt mehr als dieser Titel – der zweite Platz bei Kleinkaliber 3x20: „Das habe ich alleine geschafft“, erklärt sie stolz, die die Zeit im Meisterschafts-Zeltlager mit den Kollegen genoss. Während sie sich auf diesen Wettbewerb gefreut hatte, hatte sie sich bei Kleinkaliber 30 Schuss stehend zu sehr beeinflussen lassen: „Das war schwierig mit dem Wind.“
Von solchen Sachen lässt sich Anneliese Sambach schon lange nicht mehr aus der Ruhe bringen, war sie immerhin bereits deutsche Meisterin mit dem Zimmerstutzen. Diesmal stellte sie sich der Herausforderung Kleinkaliber 50 Meter Auflage in der Altersklasse IV der Senioren: „Das ist eine Materialschlacht, weil allen verkauft wird, sie könnten die eigenen Defizite durch Investitionen ausgleichen.“ Dabei sei immer noch der hinter dem Gewehr das Risiko.
Bei Sambach lief es mit dem Kleinkaliber im Vorfeld nicht so rund; zudem habe sie wenig damit trainiert. Einschätzen konnte sie ihren Auftritt daher nicht: „Ich habe die Monitore nicht gesehen und damit keine Ergebnisse der anderen.“ Aber vielleicht sei das auch gut so gewesen: Am Ende stand „wider Erwarten“ ein dritter Rang. „Damit hatte ich gar nicht gerechnet“, freut sie sich.
Einen weiteren schönen Erfolg in seiner langen Laufbahn gelang Johann Strobl. Der Altmeister vom Südhang feierte bei den Herren IV einen starken vierten Platz und das ausgerechnet mit dem Zimmerstutzen, mit dem ihn sonst ein eher schwieriges Verhältnis verbindet.