Den Schneewalzer hatten sie heuer „witterungsbedingt” nicht im Repertoire: Musikanten aus Mehlmeisel und um Umgebung, die sich, nach über 60 Jahre altem Brauch zusammentun, um zur Freude der Bewohner, festlich-fröhlich Glück und Segen in die Häuser zu bringen. Früher zogen sie zu Fuß durch das Dorf, mussten oftmals durch Meter hohen Schnee stapfen oder waren - wie auch heuer wieder - im Grünen unterwegs. Der Brauch des „Umispielens” knüpfe an das Neujahrssingen der Arbeiter in der Paterlhütte an, die in der Silvesternacht nach getaner Arbeit von Haus zu Haus zogen und das Mehlmeiseler Neujahrslied sangen: „Hört Ihr Leut' und lasst euch sag'n, Hammer und Glöckle hab'n 12 Uhr g'schlag'n. Zwölf Uhr ist der letzte Schlag, ist wiederum ein Jahr vollbracht ...” heißt es im Ort. Das kann sich aber Heimatforscher Josef Wiche nicht vorstellen: „Denn der Betreiber der Hütte war ein sehr christlicher Mann, der den Betrieb ab Heiligabend über die Rauhnächte bis Dreikönig ruhen ließ. Zwar wurde in der Paterlhütte viel gesungen, aber zu den genannten Tagen hat dort sicher niemand gearbeitet. Während der Rauhnächte verrichteten die Dorfbewohner auch zu Hause kaum Arbeit. Angeblich haben die Frauen nicht einmal gefegt oder Wäsche gewaschen und die Männer versorgten nur die Tiere im Stall. Erst an Dreikönig kehrte das Arbeitsleben zurück.” Ältere Dorfbewohner erinnern sich auch heute noch an diese alten Bräuche.