Handwerkliches Geschick mit Holz und Metall  (Bild: Ramon Gomez-Islinger )

Handwerkwerk macht Schule

Unter dem Motto „Handwerk macht (Real-) Schule“ stellten sich zwölf regionale Unternehmen an der Lobkowitz Realschule vor. Dieser Tag des Handwerks bietet den Schülerinnen und Schülern aus der siebten Jahrgangsstufe die Möglichkeit, die Vielfalt und die Anforderungen handwerklicher Berufe praxisnah zu erleben. Sämtliche Betriebe hatten Mit-Mach-Stationen aufgebaut, die von den Schülerinnen und Schülern als Workshops über einen kompletten Schulvormittag hinweg absolviert wurden. Viel Zuspruch fanden die zahlreichen Produkte und Fertigungsergebnisse, die sich mit Holz konstruieren lassen. Dieser umweltfreundliche und zukunftsfähige Werk- und Baustoff, der in der Schreinerei, im Zimmererhandwerk und zudem im ökologischen Bausektor als wertvoller und nachhaltiger Rohstoff verarbeitet wird, überzeugte mit seinen vielfältigen Eigenschaften und Anwendungsbereichen. Hier konnten die Firmen Höhbauer, Riedl Holzbau, Volante, Rank GmbH sowie die Ziegler Group ihre speziellen Expertisen einbringen und die Schülerinnen und Schüler anleiten. Tragfähige Brückenkonstruktionen aus Holz waren ebenso gefragt, wie der selbstgefertige Smartphone-Halter. Technischen Kompetenzen waren an den Ständen von Witron, Anlagenbau Lukas sowie der Grüner GmbH vonnöten. Herzen wurden aus metallenen Leitungsrohren gebogen und mithilfe geeigneter Werkzeuge konnten funktionsfähige Schaltungen aktiviert und geprüft werden. Die Lebensmittelbranche wurde durch das Bäckerhandwerk repräsentiert, die Bäckerei Hauer verwandelte die Schulküche kurzerhand in eine Backstube zum Mitmachen. Die Hauptorganisation dieser erkenntnisreichen Veranstaltung oblag Frau Laura Heinl von der Kreishandwerkerschaft. Dieser Handwerksparcours ist als Praxismodul fester Bestandteil der beruflichen Orientierung an der Lobkowitz Realschule und der Einstieg in die vertieften Phasen, die in der achten sowie neunten Jahrgangsstufe folgen.
Lobkowitz Realschule besucht mit 163 Schülerinnen und Schülern die Synagoge in Floß (Bild: Heidi Riedel)

„The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“

Ein wichtiger Termin am Ende des Schuljahres ist im Lobko-Kalender und v. a. im schuleigenen Konzept zur Charakterbildung und Werteerziehung fest verankert: Die alljährliche Studienfahrt der 9. Klassen zur Synagoge nach Floß. Das Jahresmotto der christlich-jüdischen Zusammenarbeit 2024 „The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“ ist für die Lobkos Programm. Die Synagogenfahrt erinnert auf der einen Seite an das blühende jüdische Leben mit 72 jüdischen Familien und mehr als 400 jüdischen Bürgern, einem Viertel der damaligen Einwohnerzahl, welche Mitte des 19. Jahrhunderts dort lebten. Auf der anderen Seite zeigt die Exkursion auf, welches schreckliche Unrecht diesen Menschen unter der Nazi-Herrschaft angetan wurde, so dass heute kein einziger Jude mehr in Floß ist, und es somit auch keine lebendige Religionsgemeinschaft mehr gibt. Die Referenten, Herr Muckof und Herr Schuller informierten eindrucksvoll über die Geschichte der Flosser Juden und der Synagoge. Herr Schuller berichtete, dass er selbst erst 15 Jahre alt werden musste, bevor er zum ersten Mal davon erfuhr, dass sein „Abenteuerspielplatz“ eigentlich ein „sakraler Ort“ war, der übelst geschändet und zweckentfremdet genutzt wurde. Seine wahre Bestimmung wäre beinahe in Vergessenheit geraten. Die aufmerksamen Schülerinnen und Schüler besuchten nach der Führung den musealen Bereich der Synagoge, bearbeiteten ein Aufgabenblatt und fuhren weiter zum Jüdischen Friedhof mit seinen 451 Grabstellen. Mit einer Impulsfrage im Zeichen des Jahresmotto „The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“, endete die Bildungsfahrt: „Was können die Schüler der Lobkowitz Realschule in Zukunft tun, damit dieser Ort, der jüdische Friedhof, die beigesetzten Menschen und deren Biographien nicht in Vergessenheit geraten?“ Das Organisationsteam um Studienrätin (RS) Heidi Riedel und Studienrat (RS) Daniel Sommer, sieht in der Synagogenfahrt einen wichtigen Beitrag zur Demokratieerziehung, Heimat- und Kulturkunde und zum angemessenen Verhalten in einem sakralen Raum. Als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR) haben sich die Lobkos verpflichtet regelmäßig daran zu arbeiten, sich aktiv gegen Diskriminierung, insbesondere Rassismus, und für eine Kultur des Hinsehens einzusetzen. Wie alle bayerische Schulen ist auch die Lobkowitz Realschule dazu verpflichtet den in der Verfassung verankerten Bildungs- und Erziehungsauftrag zu verwirklichen: „Sie sollen Wissen und Können vermitteln sowie Geist und Körper, Herz und Charakter bilden. Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiösen Überzeugung, vor der Würde des Menschen…Die Schülerinnen und Schüler sind im Geiste der Demokratie…und im Sinn der Völkerverständigung zu erziehen.“ (BayEUG Art.1) Umso wichtiger ist es, dass das Jahresmotto 2024 der christlich-jüdischen Zusammenarbeit „The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“ auch in der Schule Vertiefung findet und beständig an den kostbaren demokratischen Werten weitergearbeitet wird.
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