„Im Rahmen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung entwickeln Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie befähigen, nachhaltige Entwicklungen als solche zu erkennen und aktiv mitzugestalten. Sie entwickeln Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt und erweitern ihre Kenntnisse über die komplexe und wechselseitige Abhängigkeit zwischen Mensch und Umwelt“. So steht es im Lehrplan der bayerischen Mittelschulen und die Umsetzung stellt für die Mittelschule Kümmersbruck eine wichtige Aufgabe im schulischen Leben dar. Die Lehrplanvorgaben Lehrer und Schüler mit vielfältigen Aktionen um, hierzu gehört die Draußenklasse ebenso wie der Unterricht im Klassenzimmer.
Der schreckliche Ukrainekrieg, Krisen in der Wirtschaft, die Angst der Menschen um ihre Arbeitsplätze und die aktuelle Regierungskrise lassen ein Thema in den Hintergrund rücken, das uns noch viele Jahrzehnte beschäftigen und unser Leben verändern wird – der Klimawandel. Ohne ein radikales Umdenken und eine Neuorientierung im Umgang mit der Natur wird diese universelle Menschheitsaufgabe nicht zu lösen sein. Die Klimakrise ist auch bei uns im Amberg – Sulzbacher Land angekommen: Lange Trockenperioden ohne Regen ließen in den letzten Jahren vielerorts die Bäume, ja ganze Wälder braun werden. Der seit Jahrzehnten wirtschaftlich bevorzugte Nadelwald stirbt und muss zukunftsfähig umgebaut werden: weg von der Monokultur hin zu einem abwechslungsreichen und stabilen Mischwald. Viele Waldbesitzer setzten im vergangenen Jahrhundert auf Fichte oder Kiefer, die einfach zu pflegen sind und deren Holz leicht zu verarbeiten ist. Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen aber eindeutig, dass die Fichte an vielen Standorten zu den großen Verlierern der Klimakrise zählen wird. Die zur Flachwurzel neigende Fichte wird zunehmend mit Trockenheit zu kämpfen haben. Durch Wassermangel geschwächt kommt es zu Zuwachsverlusten und zu einer größeren Anfälligkeit für Schädlinge. Da sich das Klima schneller ändert, als die Wälder sich aus eigener Kraft anpassen können, kommt dem Waldumbau, hin zu stabileren Mischwäldern, eine besondere Bedeutung zu. Wenn der Waldbesitzer dabei vor allem auf stand- ortheimische Baumarten setzt, macht er seinen Wald nicht nur fit für das Klima von morgen, sondern stärkt auch die Widerstandskraft der Lebensgemeinschaften im Wald, die auf diese heimischen Baumarten angewiesen sind. Bei allen Vorteilen dieser schnell wachsenden Baumarten rücken in den letzten Jahrzehnten die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile der Laub-Baumarten wieder verstärkt ins Bewusstsein, vor allem wegen der Risiken durch Stürme und Schädlinge und der durch den Klimawandel notwendig gewordene Waldumbau, so heißt es in einem Statement des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten.
Seit vielen Jahren stellt sich die Mittelschule Kümmersbruck dieser ökologischen Zukunftsaufgabe. Seit vier Jahren führt Lehrerin Felicitas Berger, Umweltbeauftragte der Mittelschule, auch eine „Draußenklasse“, mit der immer wieder Unterricht „unter freien Himmel“ stattfindet. Sie hat nun mit dieser Klasse, aber auch mit Schülerinnen und Schülern aus weiteren Jahrgangstufen ein Umweltprojekt in Angriff genommen und mit einem großen Aktionstag zu einem vorläufigen Ende gebracht: den Umbau eines kleinen Waldstücks der Stadt Amberg, bei Fuchsstein und Speckmannshof einst eine Fichtenmonokultur - in einen naturnahen Mischwald. Dank zahlreicher Spender konnten die Schülerinnen und Schüler mehrere hundert Bäume wie Esskastanie, Elsbeere, Eiche und Schwarznuss pflanzen. Finanziell unterstützt wurde die Schule auch noch vom Förderverein des Forschungszentrums Weihenstephan und fachlich vor Ort von Werner Lang (AELF), Martin Seits (Amberger Stadtforst, Leiter des Forstamtes), und Stefan Binner (Forstoberrat, AELF).
Bürgermeister Roland Strehl (Kümmersbruck) ließ es sich nicht nehmen, sich bei dieser Pflanzaktion persönlich über die Arbeit der jungen Naturfreunde zu informieren und sich bei den Schülerinnen und Schüler für ihr Engagement zu bedanken. „Es ist eine Aufgabe, deren Erfolg erst in vielen Jahren zu sehen sein wird, aber sie ist wichtig für unsere Heimat“, betonte der Kümmersbrucker Bürgermeister. Ebenso wie Martin Seits, der Forstamtsleiter des Städtischen Forstamts lobte er die Umweltarbeit der Mittelschule und das engagierte Arbeiten der Kinder. Schulleiter Florian Fuchs dankte nicht nur den Schülerinnen und Schülern, sondern auch der Umweltbeauftragten Felicitas Berger für ihren großen Einsatz für die Umwelt, mit dem sich auch das Profil der Mittelschule Kümmersbruck schärfe.