In liebevoller Handarbeit und mit großem Engagement haben auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Frauen aus der Pfarrei Ebnath farbenfrohe und duftende Kräutersträuße zum Hochfest Mariä Himmelfahrt gebunden. Die Aktion, die mittlerweile zu einer festen Tradition im kirchlichen Jahreskreis der Gemeinde gehört, verbindet alte Bräuche mit lebendigem Glauben.
Bereits Tage zuvor sammelten die Frauen in den Gärten, auf Wiesen und an Wegesrändern die verschiedensten Kräuter, Blumen und Heilpflanzen – darunter Schafgarbe, Johanniskraut, Kamille, Pfefferminze, Rainfarn, Beifuß, Ringelblume und viele mehr. Die Auswahl der Pflanzen ist dabei kein Zufall: Jede hat eine eigene Bedeutung oder Heilkraft und steht symbolisch für den Segen Gottes in der Schöpfung.
Am Vortag des 15. August trafen sich die Helferinnen im Pfarrheim, um gemeinsam zu binden, zu lachen und sich auszutauschen. „Es ist nicht nur ein schöner Brauch, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit zur Gemeinschaft”, sagt eine der Organisatorinnen. Die fertigen Sträuße wurden zum Hochamt an Mariä Himmelfahrt in die Kirche gebracht und dort vom Pfarrer gesegnet.
Ein uralter Brauch mit tiefem Glaubensbezug Der Brauch des Kräuterbüschelbindens geht auf eine lange christliche Tradition zurück. Mariä Himmelfahrt, das Hochfest am 15. August, erinnert an die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel. Der Legende nach sollen die Apostel beim Öffnen ihres Grabes nicht den Leichnam der Gottesmutter, sondern wohlriechende Blumen und Kräuter vorgefunden haben – ein Zeichen der Unvergänglichkeit und Reinheit.
Seit dem Mittelalter werden deshalb zu diesem Fest Kräuter geweiht – als Zeichen der Dankbarkeit für die Gaben der Natur, aber auch als Bitte um Schutz und Gesundheit. In früheren Zeiten schrieb man den geweihten Kräuterbüscheln besondere Kräfte zu: Sie wurden in Haus und Stall aufgehängt, sollten Unwetter, Krankheiten und Unheil fernhalten und wurden teilweise sogar bei Geburten oder in Krankenzimmern verwendet.
Glaube, Natur und Gemeinschaft vereint In Ebnath lebt dieser Brauch weiter – getragen von Menschen, die die Verbindung zwischen Natur, Glauben und Gemeinschaft lebendig halten wollen. Die gesegneten Kräutersträuße konnten von den Gottesdienstbesuchern gegen eine kleine Spende mit nach Hause genommen werden. Der Erlös kommt der Pfarrgemeinde und sozialen Zwecken zugute.
So zeigt sich auch in diesem Jahr: Der Brauch des Kräutersträußebindens ist nicht nur ein schönes Ritual, sondern ein Ausdruck lebendiger Volksfrömmigkeit – fest verwurzelt in der Geschichte, aber offen für die Gegenwart. Ein großer Dank gilt den Frauen und denen die Blumen und Kräuter zum Pfarrhof gebracht haben.