15 Jahre gemeinsam unterwegs - der Frauenchor „C[h]or mit Herz” feierte bei seinem Jubiläumskonzert die Treue, die Liebe und die Freude an der Musik im vollbesetzten Vitusheim in Schnaittenbach. Schon das Plakat zur Ankündigung des Konzertes zeigte die Sängerinnen mit Koffern am Bahnhof stehen. Wohin die Reise ging, sah das Publikum dann beim Betreten des Saales auf einem Blick. Die Bühne war in den venezianischen Canale Grande am Rialto verwandelt worden.
Mitten darin saßen vier Musiker: am Klavier Ludwig Reichl, am Akkordeon Daniel Zacher, am Schlagzeug Florian Beer und am E-Bass Amelie Richarz. Diese kleine Combo begleitete die 11 Frauenstimmen den ganzen Abend über auf harmonische Art und Weise.
Eigentlich entstand der Chor 2010 aus einer kleinen Notlage heraus. „Chorlose” Sängerinnen suchten einen potenziellen Dirigenten. In der Musikpädagogin Ulrike Straub wurden sie fündig. Dabei stellte Straub bald fest, was für eine besondere Herausforderung ein Frauenchor darstellt. „Das Problem ist nicht das Singen... Suchen Sie mal mit 12 Damen unterschiedlichstem Alter, Konfessionsgröße und Vorlieben Konzertkleidung aus.” forderte die Dirigentin das Publikum heraus. „Aber,” fügte sie dann augenzwinkernd hinzu „Ich glaube, es ist uns gelungen.” Definitiv. Die roten A-Linien Kleider der Damen bekamen viel Beifall und Bewunderung.
Aber nicht nur mit der Optik konnten sie punkten. Auch die breite Auswahl an Stücken begeisterte das Publikum. Es reichte von Heinrich Schütz, einem Vertreter des Frühbarocks bis zu angesagten Poptiteln wie der Ballade „You are the reason” von Calum Scott.
Dabei erklangen verschiedene Sprachen: lateinisch, schwedisch, englisch und natürlich deutsch.
Auch die Emotionen kamen nicht zu kurz: Während „Carry the light” von Andy Beck die Zuschauer anregte über das Licht, das Jede und Jeder in sich trägt und das in die Welt hinausgetragen werden sollte, nachzudenken, animierten die „Zwei kleinen Italiener” zum Mitsingen. Die Männer unter den Zuhörern konnten sich über den Titel „Die Männer sind alle Verbrecher” ganz herrlich echauffieren. Sollte ein Mann heimlich in Gedanken damit gespielt haben, ob er beim C[h]or mit Herz auch mal mitsingen könnte, wurde er durch die lebhafte Darstellung dieses Couplet aus der Operette „Wie einst im Mai” von Walter Kollo aus dem Jahr 1913 sicher wieder davon abgebracht.
Der Spaß am Singen und der Spaß an der Gemeinschaft, den die 12 Frauen und die vier Musiker verbreiteten, war den ganzen Abend über spürbar und steckte auch sichtlich das Publikum an.
Als schließlich bei der Zugabe mit dem ABBA Titel „Thank you for the Music” noch die Hommage an die Musik erfolgte, bedankten sich die Zuhörer beim Chor mit standing ovation.
Nach diesem gelungenen Abend bleibt nur noch zu sagen: „Auf die nächsten 15 Jahre!”