Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung Weiden i. d. Opf. (vlf Weiden), hielt seine Jahreshauptversammlung im Gasthaus Postkeller in Weiden. Mit dem Vortrag von Simon Schaumberger, Studierender der Höheren Landbauschule Weiden-Almesbach, bekamen die überwiegend jungen Teilnehmer interessante Einblicke in die Landwirtschaft in Kanada.
Der Vorsitzende des vlf Weiden, Josef Marzi, konnte knapp 50 Teilnehmer mit einer Reihe von Ehrengästen begrüßen. In seinem Rückblick hob er besonders die vlf-Landesversammlung im November 2024 in Lauingen, die Frauenlehrfahrt in den Landkreis Neumarkt und zur Firma Fackelmann, die drei Pflanzenbautage, den Praxistag bei Stefan Adam zum pfluglosen Ackerbau und Vorführungen zur Herstellung von Käse heraus. Ein besonderes Highlight war in der Adventszeit die Aktion „Landfrauen helfen beim Schenken“ im City-Center-Weiden, die eine Spende von 3000 Euro an die Kinderkrebshilfe ermöglichte.
Reinhold Witt, Geschäftsführer des vlf Weiden stellte im Geschäftsbericht für 2024 die Mitgliederzahlen, derzeit 1326, und die leider rückläufige Tendenz, minus 28 Mitglieder, vor. Die Landwirtschaftsschule Weiden ist die einzige Landwirtschaftsschule in der Oberpfalz mit zwei laufenden Semestern. Mit einem ersten und dritten Semester mit insgesamt 48 Studierenden und einem Einzugsgebiet von Kallmünz bis Wunsiedel bzw. Auerbach bis Stamsried bilden sich hier die künftigen Betriebsleiter aus der ganzen nördlichen Oberpfalz zum Wirtschafter für Landbau fort. Auch die HLS-Almesbach ist mit 12 Studierenden gefüllt sowie die Fachschule für Ernährung und Haushaltsführung in Weiden mit 19. „Bildung spielt für uns am Standort Weiden eine herausragende Rolle“, so Witt.
Nach der einstimmigen Entlastung der Vorstandschaft trotz höherer Kosten als Jahreseinnahmen, startete Simon Schaumberger seinen interessanten Vortrag und hielt die Zuhörer mit Bildern, Zahlen und Erlebnissen aus Kanada fast eine Stunde in seinem Bann. Der Betrieb auf dem er als Erntehelfer über drei Monate im Einsatz war, die Walter Farms/ 5G Farms in Lampman, in der Provinz Saskatchewan, Kanada, liegt etwa 50 km nördlich der Grenze zur USA. Eine beeindruckende Flächenausstattung mit 12.000 Hektar, davon 7.500 Ackerland, 4.000 ha Weidegrünland für Sommerweiden und 500 ha Luzerne zur Futtergewinnung für die Herde mit 500 Black Angus Mutterkühen war eine andere Dimension für bayerische Verhältnisse. Die Felder, eingeteilt in Quadrate 800mx800m, entspricht 64ha, ausgerichtet in Nord-Süd- Richtung mit Feldgrößen bis 1.024 ha, wurden ausschließlich mit Sommerungen, wie Gerste, Weich- und Hartweizen, Raps und Linsen bebaut. Größe und Weltmarktbedingungen abseits von den Märkten, z.B. in Italien, stellen besondere Herausforderungen an Personal und Technik. So setzte der Betrieb auf einfachere, selbst reparierbare Großtechnik, große eigene Lagerkapazitäten für die Ernte für 15.000 Tonnen Getreide und Transportlogistik mit Riesen-Trucks. Was Schaumberger aber besonders beeindruckte, war der Unternehmergeist der Farmer-Familie, deren Zusammenhalt, die Unkompliziertheit der Kanadier und die Freiheit in der Bewirtschaftung. Diese Zeit brachte ihm neben freundschaftlichen Kontakten in die ganze Welt eine ganz andere Perspektive auf Landwirtschaft und die Lust, vielleicht sogar nochmal „weltwärts“ zu gehen- nach Australien. Vorsitzender Josef Marzi bedankte sich mit einem Geschenk für den hervorragenden Vortrag bei Simon Schaumberger.
In den Grußworten gingen Kreisobmann Josef Fütterer für den Bayerischen Bauernverband und Stadtrat Karl Bärnklau für den Oberbürgermeister der Stadt Weiden auf die Bedeutung der Bildung für die Landwirtschaft ein und bedankten sich beim vlf für diese Engagement.
Im weiteren Verlauf stellte Geschäftsführer Witt eine Satzungsänderung vor, damit der vlf Weiden in der Rechtsform e.V. eingetragen werden kann. Auch wurde in der Versammlung einstimmig eine Anhebung des Mitgliedsbeitrages auf 15 Euro pro Jahr beschlossen. Begründet wurde das mit steigenden Kosten für Druck des Mitteilungsblattes, Porto, Ausgaben für Sekretariat und höher Abgaben an Bezirks- und Landesverband. Künftig soll auch die Zusammenarbeit mit dem vlf-Tirschenreuth ausgebaut werden über gemeinsame Veranstaltungen, um gemeinsam mit dem AELF Tirschenreuth-Weiden Synergieeffekte der Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung zu nutzen.