Die Engländer proklamierten einen neuen König, die Deutschen haben einen neuen Kanzler und die Kirche hat einen neuen Papst. Warum sollen sich diese Krönungsgeschichten nicht fortsetzen? Einfallsreiche Hobbygärtnerinnen- und Gärtner weisen den Weg.

Es lebe die Monarchie. Eine stolze Truppe von „Königstreuen“ jubelte im Klosterdorf Speinshart ihrem neuen Oberhaupt zu. Einer Majestät, den die Gartler aus dem Landkreis Neustadt/WN. Holunderkönigin nennen. Ab sofort huldigen die Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine einer neuen Regentin. Dem Zeremonienmeister Albert Nickl, Kreisvorsitzender dieses Spezies, war es vorbehalten, hinter Klostermauern im Musiksaal der Abtei den Genussgärtnern anstelle eines „Habemus papam“ zuzurufen: „Ich verkünde euch eine große Freude, wir haben eine neue Holunderkönigin“.

In Anwesenheit des Landkreis-Kurfürsten Andreas Meier und weiterer Honoratioren schwärmte Albert Nickl über die Tugenden der neuen Regentin Barbara Hauer. Der Speinsharter Bürgermeister strahlte und mit ihm das Gartlervolk. In einer ersten Laudatio war von Schönheit und Weisheit, dem Charme und der Kompetenz der künftigen Landkreis-Botschafterin die Rede. Es war ein ganzen Hollerstrauch voller Vorschusslorbeeren. Diesen schmückte der Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege mit weiteren Blütenarrangements. Albert Nickl und mit ihm Landrat Andreas Meier beförderten die neue Regentin zur Werbeträgerin des Landkreises und für die Oberpfälzer Kulturlandschaft. In diesem Sinne setzt sich auch die gute Idee von MdL Georg Stahl fort, der schon vor 30 Jahren mit einer Holunderkönigin als Alleinstellungsmerkmal der Obst- und Gartenbauvereine und Oberpfälzer Heimatverbundenheit warb.

„Holunder tut Wunder“ heißt es schon lange im Kreis der Genussgartler. Magische Kräfte sollen besonders von den Holunderblüten ausgehen. Sirup und Sekt, Tee gegen Fieber und Erkältungen und Fruchtsäfte als Vitaminbomben. Der Holunder ist ein echtes Vital-Paket, sagt der OGV-Vorsitzende. Albert Nickl erweiterte diese Bewertung mit den Sprüchen: „Vom Hollerbusch muss man den Hut ziehen“ und „Ein Holunder im Garten ersetzt die Apotheke“. All diesen rhetorischen Huldigungen folgte die feierliche Krönungszeremonie. Der bisherigen Regentin Monika Hirtreiter, seit 2022 Herrscherin mit viel Ausstrahlung und unzähligen Einsätzen und Präsentationen, war es vorbehalten, ihre Nachfolgerin Barbara II. mit den Insignien königlicher Macht zu krönen.

Aufgewachsen auf einem Bio-Bauernhof:
Mit der neuen Holunder-Majestät gelang dem OGV-Kreisverband ein großer Wurf, finden die Hobbygärtner, die sich bei der Krönungszeremonie in Speinshart versammelten. 29 Jahre jung, stammt Barbara Hauer aus einem Bio-Bauernhof in Obersdorf bei Kirchendemenreuth. Nach Abitur und Studium der Betriebswirtschaftslehre ist sie derzeit als Business-Partnerin eines Unternehmens in der Region tätig. Das Thema Holunder ist für die naturverbundene Regentin von Kindheit an aktuell. Barbara II. fasziniert die Vielseitigkeit der Pflanze. Damit verbindet sie auch die Herstellung von Holunderblütensirup und Holunderschorle.