Rund dreißig „Geisterwanderer“ folgten der Einladung des Katholischen Frauenbundes Vohenstrauß zur Abfahrt nach Nittenau. Vom Marktplatz der Kleinstadt chauffierte ein Shuttelbus die Gruppe nach Hof am Regen. Um die dreihundert Besucher wurden an der erstmals im 11. Jahrhundert erwähnten Burganlage von Minnesängern empfangen. Der Theater- und Festspielverein um den Vorsitzenden Albert Meierhofer, führt die Sagengeschichte bereits zum 47. Mal auf.
Im Schatten der trutzigen Mauern wurden sie Zeugen, wie der wilde Ritter Jörg in rasendem Zorn sein treues, schönes Weib Adelheid erdolcht, weil er die Intrigen seines arglistigen Knappen Neidhart nicht durchschaut. Gebannt verfolgten sie anschließend, wie der Henker von Hof mit seinem Richtschwert die schlimme Tat des Ritters Jörg ahndet, der nun nach der irdischen Strafe, auch noch nach seinem Tod als „Reiter ohne Kopf“ ohne Unterlass Wald und Flur zwischen den Burgen Hof und Stefling durchstreifen muss. Auf dem Fußmarsch zum nächsten Spielort ritt der „kopflose Reiter“ zum Erstaunen aller quer durch die Wiesenauen und mitten durch die Wandergruppe, was leichtes Gruseln weckte.
Einbrechende Dämmerung, Feuerschalen und mittelalterliche Musikbarden waren eine tolle Atmosphäre im Steflinger Burghof. Johann der einfältige Burgknecht warnte alle vor der unheimlichen Losnacht. Umsonst, unter schaurigen Klängen stürmten die Hexen den Platz. Die Oberhexe Luzisat rief zum Hexensabbat auf, der mit einem grauslichen Hexenschwur endete. Zwei Wanderfratres, die von der Burgherrin um Speis und Nachtlager baten, gaben sich als Hexenbeschwörer aus. Die Burgherrin erteilte dazu gerne die Erlaubnis und noch einige Gulden dazu.
Der Burgknecht warnte die Fratres zwar vor den möglichen schlimmen Folgen, aber die Brüder hörten nicht auf ihn. Denen gelang es tatsächlich die bunten schillernden Hexen auf den Burghof zu bannen. Doch während die Frater ihre „Späßchen“ mit den Xanthippen trieben, begann die Geisterstunde und die Hexen waren frei, fielen über sie her und malträtierten sie, dass sie beinahe zu Tode kamen.
Bevor es zur einbrechenden Nacht einige Kilometer zur dritten Station weiterging, brauchte es für den einen oder anderen Zuschauer einen Geisterschnaps oder ein Boandlkramerbier.
An der Burgruine Stockenfels, auf einer Anhöhe nahe Neuhaus erwartete die Besucher der Geisterkastellan, der das grausame Schicksal der Verbannten aufzeigte. Ein Geisterträger überbrachte neue Bierpanscher, den Bräu von Zangenstein und eine unredliche Kellnerin aus Stadtamhof, die schnelle Soph, den Pogadrawirt von Haag und den wegen seiner Untaten weithin berüchtigten Pfleger von Aufhausen, die er dem Kastellan übergab.
Obwohl sich alle als unschuldig beschrieben, führte sie der Geisterkastellan in die Panscherhöll. Dort fand sodann die „Panscherbuße“ statt, die ziemlich nass für jeden einzelnen ausging.
Unter einem beeindruckenden Sternenhimmel wanderten die Vohenstraußer „Geister“ nach Ende des schaurigen Spektakels Richtung Neuhaus. Bevor der Shuttelbus alle heilgebliebenen Besucher wieder in die Stadt brachte, bestand im Gasthaus Fuchs noch die Möglichkeit einen abschließenden Geistertrunk und eine Hexensuppe als Stärkung zu sich zu nehmen.
Matthias, der Busfahrer vom Touristikunternehmen Bock aus Waldthurn chauffierte die Ausflügler sicher zurück nach Vohenstrauß. Corinna Kreisl und Beate Schuch vom Frauenbund bedankten sich bei allen Mitfahrenden und beim Busfahrer für die Teilnahme und wünschten einen sicheren und „he-xenfreien“ Heimweg.