Nur sehr, sehr selten rattert sie noch, die alte Mühle an der Wondreb in Steinmühle. Dabei sieht alles so aus, als ob gestern noch gemahlen worden wäre. Dipl.Ing. Bernhard Mayer, Sohn des Müllermeisters Johann Mayer, setzte Wasserrad und Mühle für eine Gruppe der Pleußener Ortschronisten in Bewegung. Der Ingenieur ist in den 1980er-Jahren auf dem Hof aufgewachsen und kennt Technik und Wirkungsweise in- und auswendig.
Gewerblich nutzte sie sein Vater, der „Stoiner“, letztmals Anfang der 1990er-Jahre. Um so erstaunlicher war für die Besucher, dass alle Räder, Antriebe, Riemen, Getreide- und Schüttelkästen wie auch der Elevator oder die Steuerung des Zulaufs zum Wasserrad gut in Schuss sind. Alle verrichteten problemlos ihre Arbeit.
Die Führung startete beim gewaltigen Wasserrad, das von einem Seitenkanal der Wondreb betrieben wird. Bei niedrigem Wasserstand musste schon früher hie und da auf unterstützenden Strombetrieb umgestellt werden, was man wegen der Kosten möglichst vermied. Das gewaltige Wasserrad hatte der Müllermeister in eigener Regie renoviert und angepasst.
Fasziniered dann das Kernstück des immer noch stattlichen Hofs mit reicher Geschichte. Er hieß ursprünglich „Mühle am Stein“ und gab dem Ort seinen Namen. „Mein Vater ist trotz seines Alters immer wieder in der Mühle und schaut nach dem Rechten“, sagt der Sohn, „der gesamte Mechanismus wäre auf der Stelle wieder einsetzbar. Schauen Sie sich um: Jeder Müllermeister muss im Alltag auch Zimmererarbeiten beherrschen.“ Tatsächlich beeindruckt die gewaltige Holzkonstrukton über drei Stockwerke hinweg. Der 98-jährige Hofbesitzer ging die Treppen mühelos mit hinauf. Man konnte ihm manche Episode aus seinem Berufsleben entlocken. Für Bauern und Bäcker in der ganzen Region sei seine Mühle über Jahhrunderte hinweg von Konnersreuth bis Leonberg und von Waldsassen bis Wiesau eine der wenigen Anlaufstellen für Mahlgut gewesen.
Karl Haberkorn bedankte sich bei Bernhard Mayer für die überaus anschauliche Führung. Man wolle die Informationen zu Geschichte, Technik und Arbeitsweise sowie die Fotos und Videos sichten und im Laufe des Jahres für die Ortschronik aufbereiten. Voll funktionierende Getreidemühlen gebe es in der Region kaum noch, um so wertvoller ist es, sie in Gang zu halten. Mehr Informationen zur Mühle und erste Fotos vom Besuch sind auf der Homepage der Stadt Mitterteich zu finden: www.mitterteich.de/Bürger/Heimat&Geschichte/Ortschronik