Unter dem Motto „Bei Wut und Trotz richtig reagieren“ fand im Kinderhaus Don Bosco ein aufschlussreicher Elternabend statt. Eingeladen hatten der Elternbeirat und das Kinderhausteam – als Referentin sprach Marion Neumann von der Erziehungsberatungsstelle Tirschenreuth. Sie gab Eltern praxisnahe Impulse, um Konfliktsituationen besser zu verstehen und gelassener zu begleiten.
Trotzanfälle, so Neumann, seien keine Launen, sondern Ausdruck kindlicher Entwicklung: Wenn ein Spiel misslingt, Erwartungen enttäuscht werden oder Bedürfnisse wie Hunger, Müdigkeit oder Nähe ungestillt bleiben, geraten Kinder in emotionale Ausnahmesituationen. Auch das Gefühl, der Kontrolle Erwachsener ausgeliefert zu sein, könne Wut auslösen. „Trotz gehört dazu – er ist ein wichtiger Schritt zur Selbstständigkeit“, betonte die Referentin. Zugleich riet sie, den Fokus weniger auf Trotzphasen zu richten, sondern auf die Stärken des Kindes: „Was gelingt meinem Kind gut? Wo zeigt es Ausdauer oder Neugier?“ Solche Fragen helfen, das Kind als Ganzes wahrzunehmen. „Trotzanfälle nicht persönlich nehmen, sondern Emotionen benennen und ernst nehmen!“ Das war einer ihrer zentralen Ratschläge. Eltern sollten sich bewusst machen, dass jedes Kind anders ist: mit individuellem Temperament, eigener Reizschwelle und tagesabhängiger Stimmung. Auch der richtige Umgang mit Grenzen war Thema: Ein „Nein“ muss sein, aber ruhig, klar und begründet. Kinder brauchen Orientierung und Struktur, auch wenn sie diese herausfordern. Wichtig sei, nicht in endlose Diskussionen zu geraten. Stattdessen helfe es, Alternativen oder Kompromisse anzubieten, Übergänge mit mehr Zeit zu planen, Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen und empathisch zu reagieren.
Am Ende zeigten sich viele Eltern erleichtert. Die Kombination aus fachlichem Input und alltagstauglichen Tipps wurde als sehr hilfreich empfunden. Das Kinderhaus-Team und der Elternbeirat wurden für die Organisation sehr gelobt.