Am 25. Oktober 2024 war es wieder so weit: Mit frischem Wind und einem kühlen Krug in der Hand begaben wir uns auf eine Zeitreise in die goldenen Tage der Sulzbacher Brauereikunst. Mit von der Partie? Walter Heldrich von KulturAS, der uns am Luitpoldplatz willkommen hieß und mit einem Augenzwinkern die Wanderroute präsentierte – begleitet von einem Kamerateam von OTV, das unsere bierige Expedition dokumentieren wollte. Nach einer kurzen Begrüßung übergab er das Wort an den Gästeführer Peter Preller, der uns sogleich in die Historie der Sulzbacher Brauereien entführte. Preller bedankte sich dabei herzlich bei Erwin Kraus, der krankheitsbedingt ausfiel, aber seine gesammelten Geschichten zur Verfügung gestellt hatte. Die historische Runde startete standesgemäß im „Bayerischen Hof”, wo der „Herzogtrunk” – stilecht serviert im Sulzbacher Wappenkrug – die Kehlen der Teilnehmer befeuchtete und gleichzeitig als „Eintrittskarte” diente. Gastgeber Georg Eberwein nutzte die Gunst der Stunde, um uns die fast 200-jährige Familiengeschichte der Brauerei schmackhaft zu machen. Mit Anekdoten über die Generationen der Familie – von Renner über Seitz bis hin zu Eberwein – zeigte er auf, was Brauerfamilien über die Jahrzehnte hinweg so alles miteinander verbindet. Unser nächster Halt? Das Schloss, wo uns Peter Preller in die Geheimnisse des „Bochviertels” und seiner Brauereien einweihte. Hier tobte früher das Bierleben – und das durchaus auch mal mit „kräftigem Schaum” im übertragenen Sinne, wenn kleinere Brauereien beim Brauen aneinandergerieten. Streitigkeiten gehörten zur Braukunst offenbar ebenso dazu wie die Liebe zum Bier. Doch die Zeit war reif für mehr Bier! Also steuerten wir die Brauerei „Fuchsbeck” an, schon von weitem erkennt man das 12-Hektoliter-Bierfass, mit dem das Bier früher von der Kommunalbrauerei per Pferdegespann zum Wirtshaus gebracht wurde. Dort erwartete uns schon der Chef des Hauses, Armin Ertel. Während der zweiten Bierprobe erzählte er uns stolz von der langen Geschichte der Brauerei, die eigentlich den Namen „Orth” trägt, jedoch bis heute als „Fuchsbeck” bekannt ist. „Lasst das einheimische Bier in die Krüge!”, riet er. So mancher Teilnehmer musste bei dieser Liebeserklärung ans Lokale schmunzeln – vielleicht schwang da der Gedanke mit: „Aber gegen eine Pilgerreise ins Ausland hat doch keiner was!” Weiter ging es über die ehemaligen Brauereien „Landkutsche”, „Iberer”, „Mayer” und „Fentsch”. Man kam an der legendären „Schinhammer”-Gaststätte vorbei und lauschte gespannt den Geschichten, die uns Peter Preller über die vielen früheren Bierschenken erzählte, darunter die Bäckerei & Bierschenke „Kreiner”, der Gasthof „Tucherdepotstüberl”, der Gasthof „Ratskeller”, das „Bräustüberl” und der Gasthof „Post”, wo es die ersten Pommes in Sulzbach gab. Auch die Grinzinger Brathendlstation, die alte Turnhalle und die „Bastei” durften in Prellers Erzählungen nicht fehlen. Schließlich stand der Brauereigasthof Sperber auf dem Plan. Hier empfing uns Seniorchef Christian Sperber mit seinem Sohn Michael, einem diplomierten Biersommelier, der uns die Sperber-Bierspezialitäten schmackhaft machte und dazu ein Helles Sperber zapfte. Stolz präsentierte er das 13-Biere-starke Sortiment. Christian Sperber erzählte die Geschichte der Brauerei. Die Ursprünge der Sulzbacher Familienchronik reichen bis ins Jahr 1790 zurück, als Johann Sperber in Kummerthal geboren wurde. Ursprung der Brauerei in Sulzbach war das Anwesen im Hafnersgraben. Heute befinden sich der Brauereigasthof und das Hotel „Sperber Bräu” in der Rosenberger Straße 14, das einst als Brauereigaststätte „Ringer” bekannt war. Im Jahr 1996 übernahmen Christian Sperber und seine Ehefrau Hermine den „Zapfhahn”. Am Ende des Tages schloss Walter Heldrich die Veranstaltung mit einem herzlichen Dank an die Brauer und Teilnehmer. Er kündigte sogar eine Wiederholung im nächsten Jahr an und verkündete, dass der Erlös wohltätigen Zwecken zugutekommt. In gemütlicher Runde ließen die Teilnehmer den Abend im Brauereigasthof Sperber ausklingen – und vielleicht schwebte bei einigen der Gedanke: „Sulzbach, wir kommen wieder – das nächste Jahr ruft nach uns und einem frischen Bier!”