Der 75. Sudetendeutsche Tag (ST) in Regensburg wurde für Teilnehmer der Kreisgruppe Eschenbach der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) zu einem bleibenden Erlebnis. Die Veranstaltung schrieb Geschichte im (sudeten-)deutsch-tschechischen Verhältnis. Die Brückenbauer-Initiative „Meeting Brno“, die seit 2015 den Brünner Versöhnungsmarsch initiiert, wurde mit dem Menschenrechtspreis der Sudetendeutschen ausgezeichnet. In seiner Dankesrede sprach deren Geschäftsführer Petr Kalousek eine historische Einladung aus. Man bitte die Landsleute, den nächsten Sudetendeutschen Tag 2026 in Brünn zu begehen – „nicht als Gäste und Gastgeber, sondern als Freunde, die gemeinsam ein neues Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte schreiben.“ Es folgten stehende Ovationen, die ahnen ließen, wie besonders dieser Moment für viele war – 80 Jahre nach dem Brünner Todesmarsch und weitern Massakern an der Sudetendeutschen Bevölkerung. Tschechiens Bildungsminister Mikulas Bek sprach von einem Werk der Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen und fügte eine ernste Botschaft hinzu: „In den Böhmischen Ländern sind Grausamkeiten mit dem 8. Mai 1945 nicht beendet gewesen. Wir Tschechen müssen es wagen, in den Abgrund der Geschichte zu blicken.“
Während Innenminister Alexander Dobrindt in einem Grußwort der Bundesregierung resümierte, „Europa würde heute nicht so aussehen, wie es aussieht, gäbe es Bernd Posselt nicht, sah Ministerpräsident Markus Söder im Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe eine „einzigartige europäische Persönlichkeit und hoch geschätzten Gesprächspartner“. Seiner Zusicherung „Bayern hätte seinen Weg zum erfolgreichen Land in Europa und Deutschland nicht ohne die Sudetendeutschen gehen können“ fügte Staatsministerin Ulrike Scharf in ihrer Festrede hinzu: „“Sie haben Bayern geprägt, mit Fleiß, mit Ideen, mit Haltung.“ Im Pontifikalamt motivierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in Anlehnung an eine Passage aus Otfried Preußlers Buch „Die Flucht aus Ägypten“ zu einer im christlichen Glauben fundierte Aufarbeitung von Geschichte sowie von erlittenem Leid und Schicksal. Einer Höhepunkte des ST war die Verleihung des Europäischen Karlspreises der SL, der höchsten Auszeichnung der Volksgruppe, an Ministerpräsident Markus Söder.