Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Weiden e.V. und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Kreis Nordoberpfalz laden ein zum Film mit Diskussion
Bitte grüße mich nie mehr, sagt die beste Freundin zu Ilse Aufochs 1935 auf der Straße. Da kapiert die junge Nürnberger Jüdin, dass die Ausgrenzung durch die Nazis keine Episode bleiben wird. Und auch ihr Ehemann Kurt, Eigentümer einer Wundertütenfabrik im Stadtteil Wöhrd, sieht ein, dass er künftig kaum mehr im offenen Cabrio durch die Straße der Stadt der „Reichsparteitage“ fahren wird. Das Ehepaar Aufochs kann 1939 gerade noch der Vernichtung entgehen und nach Rhodesien fliehen, wo die beiden sich eine neue Existenz aufbauen. Nach mehr als vierzig Jahren treiben Bürgerkrieg und Heimweh nach Franken Ilse und Kurt Aufochs zurück nach Nürnberg.
Wenn die beiden vor der Kamera mal bitter, oft auch amüsiert und voller Ironie ihr Leben ausbreiten, wird anschaulich, dass die systematische Ausgrenzung der jüdischen Menschen ohne die Beteiligung der Bevölkerung nicht funktioniert hätte. Viele Originalaufnahmen und persönliche Fotos illustrieren die Welt der ins afrikanische Exil getriebenen Flüchtlinge und ihren Lebenswillen und Erfindungsreichtum – von Kurt Aufochs’ Operettenbühne bis zu Frau Ilses Schneiderei.
Die Nürnberg-Wiener Filmemacherin Ullabritt Horn (1956-2017) war Mitte der 1970er Jahre Mitbegründerin des „Kinos im Komm“ (heute Filmhaus Nürnberg).Nach dem Film (90 Minuten, D 1993) ordnet der Historiker Dr. Eckart Dietzfelbinger die Ereignisse zeitgeschichtlich ein und diskutiert mit dem Publikum. Eine Erinnerung an den 8. Mai 1945.
Mittwoch, 21. Mai 2025, 19:00 Uhr, Kunstverein Weiden, Ledererstraße.