Es war ein Abend, der das Herz eines jeden Bergbauromantikers höherschlagen ließ: Walter Heldrich und Helmut Heinl von der Organisation KulturAS luden am 10. Januar 2025 in das brechend volle Gasthaus „Zum Bartl“ ein – und trafen mit ihrer Veranstaltung „Oarzgrowa – Geschichten vom Bergbau und von Bergleuten“ genau den Nerv des Publikums.
Ein Gruß an die alten Zeiten
Helmut Heinl, der mit seinen Geschichten das kulturelle Erbe des Bergbaus lebendig hält, eröffnete den Abend mit einer beeindruckenden Einführung. Er schilderte, wie hart das Leben der Bergleute unter Tage war, und begrüßte alle Anwesenden besonders die Zeitzeugen: Georg Rubenbauer, Georg Schaller und Justin Zeinz. Auch Josef Gilch und seine Frau von den Köhlerfreunden Ebermannsdorf ließen es sich nicht nehmen, diesem besonderen Abend beizuwohnen.
Geschichten, die berühren
Der Hauptakt des Abends war der begnadete Geschichtenerzähler Sepp Lösch, der an seinem kleinen Tisch mit einer Leselampe die Geschichten von Helmut Heinl zum Leben erweckte. Lösch zog die Zuhörer mit seiner lebhaften und eindrucksvollen Erzählweise in den Bann und ließ die alten Zeiten wieder aufleben, als die „Oarzgrowa“ – die Bergleute – in die Grube einfuhren.
In den Geschichten ging es um:
• „Oarzgrowa, die Entscheidung“ – Die bewegende Geschichte von Leonhard, einem einfachen Bergmann, der in den Sulzbacher Eisensteingruben des frühen 20. Jahrhunderts arbeitet.
• „Der Schokalad“ – Ein Dialog, der vor Herz und Humor sprühte: „Dou moust an Schokalad essn, nou kraigs wida Kraft, mei Leiwa.“
• „Pfeifferlsteigers Rache“ – Die skurrile Erzählung über einen Steiger aus dem Elsass, der mit seinem exzentrischen Verhalten nach dem Ersten Weltkrieg für Aufregung sorgte.
• „Die Oarzgrowa Spezialprise“ – Ein Lacherfolg, der die Praktikanten und ihre ersten Schnupfversuche thematisierte – mit tränenden Augen und braunen Nasen inklusive.
• „Der Daniel“ – Eine charmante Anekdote über die sprachlichen Eigenheiten der Sulzbacher Grubenarbeiter, die für „das Örtchen“ eine ganz eigene Bezeichnung hatten.

Musikalische Grüße
Eine Abordnung der Bergknappenkapelle verlieh dem Abend den perfekten musikalischen Rahmen. Mit traditionellen Stücken, die schon vor über 70 Jahren erklangen, sorgten die Musiker für Gänsehautmomente. Der emotionale Höhepunkt war das gemeinsame Singen des Steigerliedes „Glück Auf, der Steiger kommt“ – ein Abschluss, der das bergmännische Gepräge dieses Abends unterstrich.
Begeistertes Publikum und ein guter Zweck
Das Publikum war sichtlich angetan und forderte bereits Nachschub: „Mehr solche Vorstellungen!“, hörte man aus allen Ecken des Saals. Walter Heldrich versprach, den Wunsch im Hinterkopf zu behalten – KulturAS bleibt am Puls der Zeit und am Herzen der Menschen.
Nicht zuletzt hatte der Abend auch einen wohltätigen Zweck: Der Erlös wird verwendet, um Menschen zu unterstützen, die Hilfe benötigen. Ein Beweis dafür, dass Kultur nicht nur verbindet, sondern auch Gutes bewirken kann.
Glück Auf! – Ein Abend, der zeigt, wie lebendig die Bergbautradition auch heute noch ist.