Am Dreikönigstag lud der Heimatverein Eschenbach in Erinnerung an den ehemaligen Burschenverein Speinshart zum Vortrag über historische Ansichtskarten aus Speinshart und Umgebung in die Gaststätte Waldeslust am Süßenweiher ein.
Der Heimatforscher Hermann Dietl führte durch den Abend und ließ die interessierten Teilnehmer an seinem reichen Schatz von historischen Ansichtskarten teilhaben. Dabei entwickelte sich ein reger Diskurs über die abgebildeten Dörfer.
Seit 1885 waren Karten offiziell für den Postversand zugelassen. Sie dienten als modernes Kommunikationsmedium. Telefon gab es ja noch nicht. Eine Postkarte hatte die Briefmarke schon abgedruckt. Eine Ansichtskarte musste noch frankiert werden, wobei die Briefmarke um 1900 einen Wert von 5 Pfennige hatte. Die ersten Ansichtskarten beruhten auf Zeichnungen und noch nicht auf Photograpien. Der Maler Eugen Felle aus Isny gründete 1892 die erfolgreichste Ansichtskartenproduktion seiner Zeit. Vor allem für Gasthäuser war eine Ansichtskarte im beginnenden Zeitalter der Sommerfrische ein modernes Marketinginstrument. Bis zu seinem Tod 1934 vertrieb er insgesamt 13.000 verschiedene Motive.
Die seltenste Ansichtskarte aus der Sammlung von Hermann Dietl ist eine im aufwendigen Litographieverfahren (mehrfacher Druck) gefertigte Karte von Neustadt am Kulm, die einen Wert von 30 Pfennigen hatte – zu einer Zeit, in der ein Liter Bier 24 Pfennige kostete.