Wahlen standen beim 1. Automobilclub Amberg an: Niemand war bereit, ein Amt zu übernehmen. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung wird nun folgen. Und die Amberger ADAC-Filiale sorgt für Verärgerung.
Neuwahlen standen bei der Jahreshauptversammlung des 1. Autombilclubs Amberg (ACA) im Rußwurmhaus auf dem Programm. Von den Mitgliedern war nur rund ein Drittel persönlich anwesend, wie der inzwischen komissarische Vorsitzende Gerhard Leger informiert. Im Vorfeld hätten bereits einige Funktionsträger angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Damit mussten die Ämter des Ersten und Zweiten Vorsitzenden, von Schatzmeister/Kassier sowie Beisitzer/Verkehrsreferent neu besetzt werden. Doch dann meldete sich niemand, der „ein Amt übernehmen wollte, somit musste die Wahl ohne Ergebnis abgebrochen werden”, heißt es in der Pressemitteilung. Damit bleibt der „alte” Vorstand bis zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung kommissarisch im Amt.
Nach der Corona-Zeit habe die Vereinsführung eigentlich gedacht, es könne wieder losgehen, berichtet Gerhard Leger. Doch dann sei der Verein 2023 mit „unglücklichen Krankheitsfällen” und auch dem „unerwarteten Ableben unseres Schriftführers Josef Winkler” konfrontiert worden. „Die Folge im ersten Halbjahr waren Absagen der Clubabende, Verkehrs-Info-Fahrt mit Behörden und einiges mehr.” Erst im zweiten Halbjahr 2023 kehrte laut Leger „wieder einigermaßen Normalität” ein. Der ACA habe einige Präsenztermine des ADAC Nordbayern in Schlüsselfeld wahrgenommen, „es wird aber immer uninteressanter und unüberschaubarer”. Der neueste Trend 2024 sei eine ADAC-Expo gewesen, also eine Veranstaltung mit Messe-Charakter. Interessant seien verschiedene Video-Veranstaltungen, etwa zu Steuerrecht für Vereine oder E-Fuels, wozu sich teilweise aber auch normale ADAC-Mitglieder online einwählen könnten.
Der ADAC-Prüfdienst in Amberg mit seinem neuem Platz auf dem Kaufland-Parkplatz hat sich laut Leger etabliert. Eine tolle Leistung sei es, dass Amberg hier im Besucher-Ranking Nordbayern auf Platz zwei hinter Würzburg liegt. Kontakte mit verschiedenen Kommunen, Gemeinden und dem Landkreis wegen eines Lärmmessgeräts hätten „keine bis wenig Resonanz” ergeben. Aufgefallen sind dem ACA in letzter Zeit Gerichtsberichte in der Tagespresse: „Speziell bei Verkehrsstrafen werden alle möglichen Vereine von der Judikative bedacht, aber keine Vereine wie der 1. ACA oder ADAC, die ehrenamtlich und unentgeltlich an der Verkehrserziehung von Kindern und Schülern beteiligt sind”, kritisiert Leger.
Diverse, telefonisch an den Verein herangetragenen Verkehrsprobleme wie vergessene Probebohrlöcher im Radweg an der B85 und ausgebleichte Verkehrsschilder habe dieser nachgeprüft und an entsprechende Behörden gemeldet. Die Probebohrlöcher habe das Staatliche Bauamt inzwischen verfüllt, „ausgeblichene Verkehrs-Hinweisschilder werden in Kürze ausgetauscht”. Solche Defizite könne jeder einfach über die im online abrufbare ADAC-”Mängelmelder”-App „Läuft´s” per Smartphone selbst melden, „dazu bräuchte man nicht mal ADAC-Mitglied sein”. Thema in der Versammlung war nach den Worten Legers auch „die mittlerweile weitläufige öffentliche Ansicht, dass der ADAC seit der Dreiteilung in Stiftung, ADAC SE und Verein (ADAC Regionalclubs mit Ortsvereinen & Gelben Engeln) zu einem zahnlosen Tiger geworden ist, der sich nirgends mehr durchsetzen kann, oder sich teilweise sogar mit der Politik verbrüdert”.
Dazu passe auch die Situation der Geschäftsstelle Amberg. Wie Leger mitteilt, gab es „dazu viele erboste Telefonanrufe und Ansprachen, speziell von älteren Mitgliedern, die nicht ständig online sind, um sich selbst mit Vignetten zu versorgen. Für uns als Verein ein Imageverlust, da viele normale ADAC-Mitglieder ADAC und Ortsverein ADAC gleichsetzen”. Der „Gipfel” sei, dass die ADAC-Geschäftsstelle in Amberg zunächst, 2023, „noch manchmal kurzfristig, angeblich wegen Personalmangels, geschlossen war”. Verkündet „durch ein mit Filzstift handbeschriebenes Blatt Papier an der Glaseingangstür” sei die Filiale „mittlerweile seit 1. Januar 2024 komplett geschlossen. Nur das Reisebüro ist nach Terminvereinbarung geöffnet”. Laut Rücksprache mit dem zuständigen Geschäftsführer ADAC-Nordbayern, Bernd Knoppig, „gibt es trotz angeblicher Personalwerbekosten in sechsstelliger Höhe anscheinend in Amberg kein geeignetes Personal”, teilt Leger mit. Er hält dies für „sehr bedenklich”, weil „außer einigen Anzeigen in der Tagespresse für das ADAC-SIM-Racing-Center Weiden keine Stellenanzeige in der Presse und im Internet gesehen wurden”. Für den ACA-Vorstand „ist deshalb der Geschäftsführer der ,Totengräber‘ der ADAC-Geschäftsstelle Amberg”.
Trotz einiger kritischer Anmerkungen berichtete Leger, dass man darüber nachdenke, die Motorradausfahrten aufleben zu lassen, „eventuell auch als Feierabendtouren”. Geeignete Termine, Strecken und Guides würden noch gesucht. „Ebenso wird ein neuer Versuch für ein Clubtreffen beim Bergfest Amberg gestartet”, kündigt der komissarische Vorsitzende an. Der Termin werde noch bekanntgegeben. In der Versammlung wurden schließlich noch verschiedene Mitglieder, für 25, 40, 50, 60 und sogar 70 Jahre ADAC-Mitgliedschaft geehrt.