Bereits zum zehnten Mal trafen viele Italienfreunde in den Räumen der Volkshochschule zu einer Veranstaltung in Originalsprache zusammen. Auf Einladung der Amici di Desenzano Amberg fand am Freitagabend die schon traditionelle Serata italiana statt. Im ersten Teil der Veranstaltung widmete Silvia Bertino-Trapp von den Amici d’Italia aus Regensburg dem letzten großen italienischen Opernkomponisten Giacomo Puccini einen ebenso unterhaltsamen wie mitreißenden Vortrag. Sie zeichnete nicht nur ein lebendiges Bild des 1858 in Lucca geborenen Musikers mit einer Schwäche für Frauen und Automobile. Auch ließ sie seinen bewegten Lebensweg vom opernbegeisterten Jugendlichen, der in großer Armut aufwuchs, bis hin zum gefeierten Superstar Revue passieren. Außerdem stellte Silvia Bertino-Trapp Puccinis Opern vor, ihre Entstehung und Handlung von seinem Erstling Le Villi über große Publikumserfolge wie Manon Lescaut, Tosca und Madama Butterfly bis hin zu Turandot, seinem letzten großen, leider unvollendet gebliebenen Werk. Puccini verstarb am 29. November 1924 nach einer Kehlkopfoperation. Sein Schüler Franco Alfano vollendete das Werk, das bis heute zu den faszinierendsten Opern gehört. In Torre del Lago, in der Nähe von Puccinis Geburtsort, kann man heute noch sein Wohnhaus, die Villa Puccini, besichtigen. Jedes Jahr wird dort in einem Freilichttheater im Juli und August das Festival Puccini aufgeführt. Nach einer kurzweiligen Pause mit Wein aus dem Friaul und typischen Stuzzicchini stand im Trauermonat November dieses Thema im Mittelpunkt der Betrachtungen. Dabei erfuhren die Anwesenden, dass es keine allgemein gültigen Riten und Traditionen für ganz Italien gibt. Dabei hatte die aus Kampanien stammende Referentin Carmen Biangardo vor allem zwischen dem modernen Norden und dem traditionellen Süden deutliche Unterschiede festgestellt, wobei in den südlichen Gebieten der Tod noch zum Leben und damit zum Alltag gehöre. Im Rahmen ihrer Ausführungen erzählte Carmen Biangardo unter anderem von den berühmt-berüchtigten Klageweibern, die bis zu den frühen 1970-er Jahren in die Wohnung kamen und den Toten inbrünstig huldigten. Auch werde noch heute ein Totenzimmer eingerichtet, um dem Verstorbenen einen letzten Gruß zu erweisen und für die gemeinsame Zeit auf Erden zu danken. Nicht selten wird der Tote zu seiner Beerdigung in einer prachtvollen Kutsche gebracht. Nach der Beerdigung beginnt für die Familie die erste Trauerphase, die sie aber nicht alleine durchstehen muss, denn Verwandte, Freunde und Kollegen kommen zum gemeinsamen Gedenken zu Besuch. Zum Abschluss überreichte Carmen Biangardo ihren Zuhörerinnen und Zuhörern ein besonderes Mitbringsel aus Salerno: einen Glücksanhänger in Form des bekannten „Cornetto rosso“, der nur verschenkt seine Wirkung entfalten kann. Denn man weiß ja nie…