Geld ist allgegenwärtig – wir verdienen es, geben es aus, sparen es, und doch verstehen viele nicht, was Geld wirklich ist und welche weitreichenden Auswirkungen es auf unser tägliches Leben und unsere Freiheit haben kann. Der Vortrag „Geld. Ein Buch mit sieben Siegeln?“, den der gemeinnützige „Verein für Finanzbildung und Geldanlage 2020 e.V.” im Waldthurner Lobkowitzschloss veranstaltete, beleuchtete zentrale Aspekte rund um Geld, Inflation, Schulden und Zinsen – und wirft dabei einen kritischen Blick auf die fortschreitende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs.
Hierzu war der Vorsitzende des Vereins Diplom Betriebswirt Ludwig Wimmer aus Weiden an die „Sonnenseite des Fahrenbergs“ gekommen, um den Verein und die Ziele vorzustellen.
Bereits Mayer Amschel Rothschild wusste: „Gebt mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es ist mir gleichgültig, wer die Gesetze macht.“ Dieser Satz bringt auf den Punkt, welche Macht mit dem Geldsystem einhergeht. Historisch wandelte sich Geld von Muscheln über Edelmetalle bis hin zu heutigen digitalen Währungen. „Mit der Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs) steht uns nun ein weiterer bedeutender Schritt bevor“.
„Nur Bares ist Wahres“ hohes Maß an Freiheit und Privatsphäre
Bargeld erfüllt dabei nach wie vor wichtige Funktionen: Es ist sofort verfügbar, anonym, stromunabhängig und gebührenfrei nutzbar. Ein 50-Euro-Schein kann mehrfach den Besitzer wechseln, ohne dass sein Wert gemindert wird. Im Gegensatz dazu führt jede digitale Transaktion zu Gebührenverlusten. Bereits nach wenigen Weitergaben schrumpft der Betrag deutlich – ein Umstand, der langfristig unsere Kaufkraft beeinträchtigt.
Zudem bringt der digitale Euro neue Risiken mit sich: Er ist programmierbar, kann überwacht und im Extremfall sogar eingeschränkt werden. Damit wächst die Abhängigkeit vom Staat und den Banken. Bargeld hingegen garantiert ein hohes Maß an Freiheit und Privatsphäre.
Ein weiterer Schwerpunkt liege laut Wimmer auf der Inflation. Diese entsteht durch die Ausweitung der Geldmenge, wodurch die Kaufkraft sinkt. Sachwerte wie Aktien, Edelmetalle oder Tauschgüter bieten hier Schutz. Die Schuldenlage, sowohl privat als auch staatlich, ist alarmierend. Durchschnittlich ist aktuell jede überschuldete Person in Deutschland mit 31.560 Euro belastet – das entspricht dem 26-Fachen ihres monatlichen Nettoeinkommens. Diese Zahlen stammen aus einer Untersuchung zu Menschen, die bei einer Schuldnerberatung Rat und Hilfe gesucht haben.
Zinsen wiederum dienen als Ausgleich für Verzicht und Risiko – sie sind Ausdruck unserer Zeitpräferenz. Eine Zinssenkung der EZB im April 2025 unterstreicht die Reaktion auf anhaltend hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten.
Am Ende steht die Frage: Kapitalismus oder Sozialismus? Die Antwort des Vortrags lautet klar: Freiheit, Markt und Eigenverantwortung sind die Lösung. Wie Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa betont: Armut ist kein Schicksal, sondern ein bekämpfbares Übel – mit Arbeit, Privateigentum, Markt und Freiheit.
Die Mitglieder des Vereins „Vereins für Finanzbildung und Geldanlage 2020 e.V.“ treffen sich einmal in der Woche, für Interessenten findet jeden ersten Mittwoch im Monat der „Offene Finanzstammtisch“ des Vereins derzeit im Gasthaus „Zum Weißen Rößl“ in Neustadt/WN statt.