Multichor gibt Konzert in der Hedwigskirche. (Bild: Ralf Weber)

Multi-Chor begeistert mit Weltmusik

Nach einigen Jahren trat der Multi-Chor (früher Teil der Musikschule) wieder in der Sulzbacher Hedwigskirche beim Schloß auf. Diese war mit gut 120 Zuhörern Voll besetzt und ein idealer Klang-Raum für die ca. 35 Sänger und Sängerinnen des Weltmusik-Chores. Mit einem kirchen-russischen Vater-unser eröffnete der Chor das 90-minütige Programm. Chorleiter Franz-Xaver Reinprecht verstand es, nicht nur den Chor in Ausdruck und Dynamik zu führen, sondern in seiner Moderation auch die Herzen Der Zuhörer, einschließlich Hausherr Pfarrer Mader zu gewinnen. Da es nur das einzige und zugleich Thema-Lied des Konzertabends – „Ich seh dich” von Oliver Gies – Auf deutsch gab, war es notwendig, den jeweiligen Inhalt der Stücke aus Afrika, Australien, Amerika Und Ost-Europa vorzustellen und zu erläutern; teilweise versah Reinprecht seine Moderation auch mit kleinen Anekdoten aus verschiedenen Reisen des Chores. Höhepunkte der Darbietungen waren zum Beispiel das nachdenkliche Thema-Lied „Ich seh dich”, der Ritualsong Rain mit Bitte um Regen, ein italienisches Sehnsuchtslied über die Schönheit der Berge, sowie der mitreißende Gospel „I wonna sing”. Sehr innig kam das Schlaflied Durme aus der jüdischen Gemeinde in Sarajewo beim Publikum rüber. Der Jodler Alperer als Zugabe zeigte, dass dem Chor kein Metier fremd ist. Mit stehenden Ovationen bedankte sich das begeistere Publikum beim Chor und seinem Dirigenten und den Solisten.
Multichor in Aktion (Bild: Ralf Weber)

Fulminanter Auftakt in die Sommerferien

Den schönen Reigen der Amberger Sommerkonzerte bereicherte am Freitagabend der Multichor aus Sulzbach-Rosenberg unter der Leitung von Franz Xaver Reinprecht mit einem zauberhaften Bilderbogen an Liedern aus aller Welt. Ehe sich die Schultore für mehrere Wochen geschlossen haben, sang der Chor vom Bühnensaal des Max-Reger-Gymnasiums in die Welt hinaus. Diesen Eindruck hatten die Sängerinnen und Sänger, wenn sie durch die Glastüren bis in die Stadt hinunterschauen konnten. In leuchtende bunten Farben gekleidet sangen sie mit einer Begeisterung und Freude, die auf die Zuhörer übersprang. „Die Welt ist Klang!” Der Wechsel von kraftvollen Gesängen aus Namibia oder Brasilien und zarten, spirituellen Klängen machte den Vortrag zu einem besonderen Erlebnis. So stand am Beginn ein Kanon, in dem das Gebet aus der h-Moll Messe von Johann Sebastian Bach anklingt „Da pacem domine”. Und gegen Ende ertönte der chassidische Gesang Nigun 1, der nur aus Silben besteht (Jai dai dai..): Im Singen und Tanzen wird die Schöpferkraft Gottes jenseits von Name und Form gepriesen. Aber was tat sich alles dazwischen auf! Der Chor nahm die Zuhörer mit nach Namibia und in den brasilianischen Urwald, man nahm teil an einer übermütigen Hochzeit in der Ukraine und folgte dem Blick eines georgischen Wasserträger auf eine junge Frau am Brunnen.. Verwandlungsfähig passten sich die Stimmen den unterschiedlichen Tonlagen und Ausdrucksweisen an – ohne Noten, in freier Wiedergabe der jeweiligen Sprache. Bei jedem Einsatz sprang ein elektrisierender Funke in die gesamte Gruppe. Was man hier erlebte, war nicht die vieldiskutierte „Aneignung fremder Kulturen”, sondern wie sich Welt erfahren lässt über die Musik: Im Singen wird man bereichert um neue Erfahrungsräume. Die Singenden wurden durchdrungen von der Emotionalität der Lieder. Exakte Rhythmuswechsel, das Mit-und Gegeneinander der Stimmen, die tänzerischen Bewegungen zur Musik wirkten überzeugend, ebenso wie der homogene Chorklang. Einen großen Anteil daran hatte der Chorleiter: er trat vor dem Publikum selbst begeistert und authentisch auf, führte mit Witz und Lebendigkeit in die Lieder ein und machte deutlich, wie seine eigene Inspiration und sein Schaffen aus der Begegnung mit Menschen aus verschiedenen Kulturen, wie z.B. Namibia und Georgien, hervorging. Musik als Sprache der Menschheit, könnte man über seine Arbeit schreiben. Sie ist der Brückenschlag zwischen den Kulturen. In einem Lied machte sich diese zentrale Botschaft besonders deutlich: Das Volkslied „Kein schöner Land”von 1840 wird mit dem afrikanischen Lied „Sayari yetu” verbunden (ein Arrangement von Oliver Gies) in welchem das eigene Land, aber auch der schöne Planet besungen wird. Es endet mit der Mahnung, unseren Planeten zu bewahren. Ein besonderes Lob gilt den Solisten des Chores (darunter auch der Chorleiter selbst), die mit klaren, schönen Stimmen die Darbietung ergänzten. Last but not least: Dank für die bereitwillige Anwesenheit einer Lehrerin des Gymnasiums und die Mitarbeit zweier Schüler, die für eine fantastische Beleuchtung sorgten und an ein begeistertes Publikum, das mehr als nur 2 Zugaben hören wollte.
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