Hoch interessant war für Alt wie Jung der von Jugendleiterin Romina Seifert (2. von links) organisierte Familienbildungsausflug des Heimat- und Trachtenvereins ins Freilandmuseum Neusath-Perschen. (Bild: Heimat- und Trachtenverein)

Interessanter Trachtler-Familienbildungsausflug ins Freilandmuseum Neusath-Perschen

Etwas über das Wissen unserer Großeltern erfahren, riechen, ausprobieren – so lautete das Motto des Ausflugs der großen und kleinen Trachtler ins Freilandmuseum Neusath-Perschen. 50 Teilnehmer starteten gut gelaunt und wissbegierig zur ersten Führung mit der Kräuter- und Museumspädagogin Jeanette Ring zur Kräuterwanderung. Um die Teilnehmer nicht zu sehr zu verwirren, stellte sie nur wenige Kräuter vor. Wie erkenne ich z. B. die Wilde Möhre und was kann man davon essen? Man erfuhr Interessantes über die Heilkraft von Pflanzen. So hilft die Schafgarbe, erkennbar an den unseren Augenbrauen ähnelnden Blättern, bei Bauchschmerzen oder lindert der Spitzwegerich Insektenstiche und hilft als Tinktur bei Muskelschmerzen. Allgemein bekannt ist die Heilkraft der Hagebutte. Sie ist sehr reich an Vitamin C, schmeckt als Tee, als Marmelade und auch roh. Hier sollte man nicht vergessen, die Kerne zu entfernen. Die Großeltern haben sie gerne nicht so geliebten Freunden als Juckpulver in den Pulli gesteckt. Beim Rundgang mit Museumsgeschäftsführerin Kerstin Ehemann standen die hauswirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten im Vordergrund. Man besichtigte die Häuser mit ihren kleinen und spärlich eingerichteten Wohnungen. In die Stallungen der Kühe und Schweine durfte hineinkriechen, wer sich traute. Gezeigt wurde auch, wie mühevoll das Wäsche waschen war. Zum guten Schluss durften alle noch ihre eigene Butter machen. Dies allerdings nicht wie früher im Butterfass. Jeder bekam ein mit Rahm gefülltes Schraubglas und musste dieses kräftig schütteln. Belohnt wurde man am Ende mit einer leckeren Scheibe Holzofenbrot, bestrichen mit eigener Butter und bestreut mit frischem Schnittlauch. Interessantes erfuhr man bei Vorführungen über das Dreschen in früheren Zeiten. Mit dem Pferdefuhrwerk wurde das von Hand geschnittene, getrocknete Getreide zum Hof zum Drischl dreschen mit dem Flegel gebracht, bevor es dann mit der Windmühle gereinigt wurde. Viele Kinder probierten die schweißtreibende Arbeit aus. Etwas moderner war der Breitdrescher, den man nur noch bestücken musste. Dieser wurde von einem Bulldog mit Handaufzug angetrieben. Alleine die Vorbereitung und die Lautstärke war für alle sehr interessant. Auch das Brotbacken und das Ausbacken der Küchel konnte mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden. Das Herstellen von Honigtüchern, die man anstelle von Frischhaltefolien verwenden kann, wurde interessiert verfolgt. Mit viel neuem Wissen und der Erkenntnis, dass die Großeltern sehr schwer arbeiten mussten, ging ein ebenso langer wie interessanter Tag zu Ende.
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