Gruppenfoto Grund- und Mittelschule. (Bild: Carolin Böckl)

Von Pontius bis Pilatus: Theaterworkshop mit Kemnather Schülern

Rund 50 Schüler der Grund- und Mittelschule sowie der Realschule Kemnath durften bei einem Theaterworkshop mit dem Hamburger Regisseur Maximilian Ponader nicht nur hinter die Kulissen der Kemnather Passion blicken, sondern auch selbst auf der Bühne stehen. „Von Pontius bis Pilatus” – unter diesem Motto lud die Stadt Kemnath theaterinteressierte Schülerinnen und Schüler der beiden örtlichen Schulen zu einem besonderen Workshop ein, bei dem sie die Kemnather Passion hautnah erleben und dann auch selbst eine Szene auf der großen Passionsbühne einstudieren und spielen durften. Die Leitung des Workshops übernahm der renommierte Regisseur und Komponist Maximilian Ponader aus Hamburg. Begleitet wurden die Schüler außerdem von ihren Lehrkräften Juliane Kraus und Miriam Hollering (Realschule Kemnath) sowie Christian Beck (Grund- und Mittelschule Kemnath), die ihnen bereits im Vorfeld die Hintergründe und Geschichte der Passion näherbrachten. Nach ersten Schauspielübungen mit Maximilian Ponader durften sie dann auf die „echte” Passionsbühne in der Mehrzweckhalle und dort selbst eine Szene erarbeiten und proben. Im Fokus stand die Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus – mit gewohntem Anfang, aber neuem Ende. „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!”, schallte es zunächst über die Bühne. Nach und nach mischten sich – zuerst leise, dann immer lauter – Gegenstimmen darunter, bis am Ende Frieden geschlossen statt gekreuzigt wurde. Die Grund- und Mittelschüler wurden außerdem von einem Teil der Schulband unter der Leitung von Christian Beck musikalisch begleitet. Am Ende spielten die Schüler die Szene vor Publikum: Eltern, Großeltern, Rektoren und Bürgermeister. Beeindruckt waren die Schüler auch vom exklusiven Blick in die Umkleideräume, wo sie sich die Gewänder und Requisiten aus nächster Nähe anschauen durften. Zwei Tage später durften die Schüler noch bei einer Gesamtprobe der Passion live dabei sein. Regisseur Thomas Linkel berichtete dabei ausführlich über seine Arbeit, beantwortete alle Fragen und versorgte die Kinder mit spannenden Infos und Hintergründen zur Passion. Dabei entschieden sich zwei Schüler sowie ein interessierter Vater spontan für ein Mitwirken bei der Passion, wurden sogleich eingekleidet und standen dann später bei der Probe gleich mit auf der Bühne. Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler nahm sich exklusiv viel Zeit für die Schülerinnen und Schüler und stand – ebenso wie die Schauspieler und das Chorensemble – für Fragen zur Verfügung. Im Anschluss saßen die Jugendlichen bei der Probe in der ersten Reihe und konnten das tolle Schauspiel und die eindrucksvolle Musik des Chores aus nächster Nähe verfolgen.
Der Museumspädagoge Herr Käser gestaltete den Unterricht sehr interessant.  (Bild: Heidrun Schelzke-Deubzer)

Die „Straße der Menschenrechte” - Klasse M10 im Germanischen Nationalmuseum

Der VGN machte es möglich – wir konnten günstig mit der Bahn nach Nürnberg reisen. Also probierten wir aus, wie sich Unterricht im Museum anfühlt. Frau Schelzke und Frau Zaus begleiteten uns, der Schulverband unterstützte uns finanziell. Die Stadt Nürnberg erwartete uns mit Architektur, Geschichte und ihrem kulturellen Highlight: Das größte kulturgeschichtliche Museum des deutschen Sprachraums ist ein wahres Schatzhaus mit über 1,3 Mio. Objekten, von denen rund 25000 ausgestellt sind. Wir staunten nicht schlecht! An diesem Tag konzentrierten wir uns auf das Thema Menschenrechte. Der Museumpädagoge führte uns zunächst durch die „Straße der Menschenrechte“. Hier sind die 30 Menschenrechte, die 1948 von der UNO verkündet wurden, seit 1993 in einem riesigen Kunstwerk dargestellt. Es soll eine Anklage gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten im Dritten Reich sein und eine Mahnung, dass die Menschenrechte noch in vielen Staaten der Erde missachtet werden. Die Straße betritt man durch ein großes Eingangstor. Dahinter ließ der jüdische Künstler Dani Karavan 27 hohe weiße Betonsäulen errichten, zwei Platten in den Boden einfügen und eine Eiche pflanzen. Auf jedem dieser Objekte steht ein Menschenrecht in deutscher und in einer weiteren Sprache zu lesen. Beim anschließenden Rundgang durch verschiedene Ausstellungen wurde uns die Bedeutung der Menschenrechte bewusst: Religionsfreiheit, die Rechte auf Gesundheit und Nahrung. Oft waren diese für uns so selbstverständlichen Rechte früher nicht gegeben und sie sind es bis heute in vielen Ländern der Erde nicht. Wir sahen aber auch den Star des Museums und das UNESCO-Welterbe: den Nürnberger Behaim-Globus von 1492. Er gilt als die älteste Darstellung der Erde in Kugelform. Und tatsächlich, es fehlt Amerika! Der Kontinent wurde zu dieser Zeit gerade erst von Columbus entdeckt. Geschichte wird durch solche Objekte für uns lebendig! Dieser Ausflug war nicht nur lehrreich, sondern auch ein großartiges Gemeinschaftserlebnis.
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