Kurz nach dem Beitrag (Papua-Neuguinea extrem: Hölle oder Paradies, ARD am 17.11.2024 um 18.30 Uhr) klingelten bei Gerda Stollner als „Fachfrau“ für PNG die Telefone, um sich nach dem Wahrheitsgehalt der Sendung zu erkundigen. Die Anfragen veranlassten sie eine „Gegendarstellung“ im Johann-Flierl-Museum in Fürnried zu veranstalten. Mit Pfarrer Jomie Wild konnte sie einen profunden Kenner des Landes gewinnen, welcher insgesamt 12 Jahre seines Lebens dort verbrachte, Kenntnis von mehreren Sprachen hat und auch nach dem Ruhestand immer wieder als Dozent an den Theologischen Ausbildungsstätten aushilft. Das Thema traf offensichtlich das Interesse vieler: Es mussten noch Stühle nachgebracht werden.
Pfarrer Wild nahm sich Zeit um etliche Behauptungen in den Medien, besonders dem Weltspiegel Beitrag von ARD-Korrespondent Florian Bahrdt zu relativieren:
Natürlich gibt es noch Stammeskriege. Diese sind aber auf wenige Provinzen beschränkt, in denen die Polizei zu wenig Präsenz zeigen kann und diese sind Angelegenheiten der Stämme, vergleichbar den Fehden bei uns im Mittelalter ein Mittel der Rechtspflege. Sie tangieren also einen Besucher in keiner Weise. Das Problem ist nur, dass sie früher mit traditionellen Waffen ausgetragen wurden und heute mit Schnellfeuergewehren, was dazu führt, dass wesentlich mehr Verwundete und Verstorbene zu bedauern sind.
Doch die Zahlen sind immer mit Vorsicht zu genießen: Ein Erdrutsch in der Enga Provinz brachte es in die Nachrichten weltweit. Erst war von 180 Toten die Rede, die Zahl steigerte sich täglich bis von 3.000 die Rede war. Offensichtlich wollten einige Politiker durch Erhöhung der Opferzahlen eine internationale Hilfswelle, von der sie profitieren könnten, auslösen. Selbst Laien, welche das Land kennen, fragten sich: wie sollen dort so viele Menschen leben? Da war ja keine Stadt! Nachfragen bei Missionaren vor Ort ergaben: Es waren wohl 150 Opfer zu beklagen – schlimm genug, aber die Medien machen es oft noch schlimmer.
Pfarrer Jomie Wild zeigte noch weitere Nachrichten aus der Medienlandschaft, welche oft das Bild von Papua-Neuguinea verfälschen um dann auf die vielen, positiven Kräfte in Kirche und Gesellschaft hinzuweisen.
Der Referent berichtete sehr anschaubar, wie die Menschen in Papua Neuguinea im Christentum verwurzelt sind. In den Supermärkten erklingen christliche Lieder. Bei Versöhnungsgottesdiensten wirkt der heilige Geist. Es kann nicht das gesamte Land über einen Kamm geschert werden.
Letztlich sei noch zu erwähnen, dass Florian Bahrdt nicht auf einem „Road Trip“ dort war, sondern lediglich die Stadt Mr. Hagen umkreiste. Leider spricht er keine der einheimischen Sprachen und musste sich so auf sein Englisch, dass der Gegenüber oder seiner Übersetzer verlassen.