Gut gerüstet, aber die gegenwärtigen und zukünftigen Probleme klar vor Augen, geht der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in die nächste Wahlperiode. Immer wieder wurde bei den Rechenschaftsberichten und der Zukunftsplanung die enorme Kameradschaft der einzelnen Mitgliedsabteilungen angesprochen. An der Führung gab es einen Wechsel: Altlandrat Dr. Karl Döhler wurde durch Landrat Peter Berek ersetzt. Die Kontinuität war gewährleistet. Wie sehr man die bevorstehenden Aufgaben wahrnahm, zeigt doch die Tatsache, dass man rund vier Stunden „opferte“, um sich entsprechend aufzustellen.
Der Liedbeitrag der Kinder von der Kindertagesstätte Fuchsbau in Schirnding, der unter der Obhut des Kreisverbandes steht, deutete an, dass Frohsinn und Fröhlichkeit die Versammlung beherrschen sollen. Nach dem Totengedenken erstattete Vorsitzender Dr. Karl Döhler seinen letzten Tätigkeitsbericht. „Unser Kreisverband mit seinen 1.700 ehren- und 186 hauptamtlichen Mitarbeitern ist sich seiner sozialen Verantwortung bewusst“, stellte Döhler an den Anfang seiner Ausführungen und fügte hinzu, dass die Handlungen starken Werten und ethischen Ansprüchen unterliegen. Man könne von einer hohen Reputation im Landkreis Wunsiedel i.F. sprechen. Besonderen Wert legte Dr. Döhler auf das Ehrenamt, dies sei gelebte Demokratie. 2009 war der Kreisverband in erheblichen Turbulenzen, ja sogar in einer existentiellen Krise. Heute, so der Referent weiter, gehört der Kreisverband zu den Kreisverbänden in Bayern, die über die letzten Jahre auf eine stetige Entwicklung zurückblicken können. Die finanzielle und wirtschaftliche Stärke sei beeindruckend. Im gesamten Landesverband habe man Vorbildcharakter. Das Leistungsangebot müsse aber ständig den Rahmenbedingungen des Marktes angepasst werden.
Die aktuelle Entwicklung zeigt den Kreisverband als eine der größten Hilfsorganisationen der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis. Gerade im Bereich der sozialen Arbeit ist ein deutliches Wachstum in den letzten vier Jahren zu verzeichnen. Der Bekanntheitsgrad des Roten Kreuzes ist hoch. Es ist als „das“ Schutzsymbol bekannt. Im Landkreis, so gab Döhler bekannt, unterstützten rund 8 Prozent der Landkreiseinwohner mit einer dauerhaften Spende die Einrichtung. Hinzu kommen zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen. Auch bei den ehrenamtlichen Einsatzkräften könne man auf eine positive Entwicklung blicken. Diese habe im letzten Jahr um 9 Prozent zugenommen. Der Kreisverband ist auch als Ausbildungsbetrieb eine gute Adresse.
Der Kreisgeschäftsführer Thomas Ulbricht listete die einzelnen Betätigungsfelder der Organisation auf. Der Rettungsdienst mit der Notfallrettung und dem Krankentransport ist mit einem Haushaltsvolumen von über 6 Millionen Euro das größte Aufgabengebiet. Einer der Motivationskiller bei Pflegekräften ist das überbordende Ausmaß der Dokumentation. Die wirtschaftliche Entwicklung der ambulanten Pflege ist vorwiegend von der demographischen und vom zur Verfügung stehenden Einkommen abhängig. Die Anzahl der Hausbesuche belief sich 2024 auf über 44.000. Der BRK Kreisverband übernahm auch „Betreutes Wohnen“. Eine Vorreiterstellung für Bayern hat man auch im Angebot „Querbeet“ eingenommen. Der Hausnotruf wurde 2024 von 590 Kunden genutzt. Der Betreuungsverein musste krankheitsbedingt zur Jahresmitte seine Tätigkeit vom Markt zurücknehmen. Die Schuldner- und Insolvenzberatung hat in der Organisation einen festen Platz. 70 Familien in den Landkreisen Wunsiedel und Tirschenreuth nehmen die sozialpädagogische Familienhilfe wahr. Seit 2023 werden 70 Kinder in Schirnding und Umgebung in der Kindertagesstätte Fuchsbau betreut. „Mit Stolz blicken wir auf unsere ehren- und hauptamtlichen Ausbilder, die in 152 Lehrgängen 2.270 Teilnehmer in Erster Hilfe qualifiziert haben“, sagte der Geschäftsführer und erläuterte das Impfzentrum, bei dem ein beispielhaftes Zusammenspiel zu beobachten war. Der Bereich Altkleidersammlungen hat sich in vier Jahren deutlich verändert. Pro Jahr lag das Sammelaufkommen bei rund 107 Tonnen. Zu einer festen Größe hat sich der Rotkreuzladen „Henry“ entwickelt. Rund 30 Blutspendetermine werden jährlich angeboten. Zum Schluss dankte der Geschäftsführer allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, den hauptamtlichen Beschäftigten sowie allen, die den Kreisverband finanziell unterstützen und fördern.
Stellvertretender Schatzmeister Axel Simon gab ein erfreuliches Bild von der Finanzlage, auch wenn die Gesamtsituation schwieriger zu werden scheint. Man habe insgesamt rund 8,5 Millionen Personalkosten; man könne aber nur das ausgeben, was man habe. Man könne aber die Aufgaben meistern, was die Vergangenheit gezeigt habe.
74 Stimmberechtigte beteiligten sich an den fälligen Wahlen, die zum ersten Mal elektronisch durchgeführt wurden. Zum neuen Vorsitzenden wurde Landrat Peter Berek, zum ersten Stellvertreter Landtagsabgeordneter Holger Grießhammer gewählt. Sie hatten zuvor in einem Grußwort die Begeisterung und Vorliebe für das Rote Kreuz kundgetan. Als zweite stellvertretende Vorsitzende wurde Bürgermeisterin Karin Fischer aus Schirnding gewählt.
Der Chefarzt ist Dr. Simon Schindler, sein Stellvertreter Dr. Thomas Jackwerth. Das Amt der Schatzmeister wird mit Andreas Pöhlmann und Axel Simon besetzt. Als Justitiarin fungiert Andrea Pohl, die Konventionsbeauftragte wählte man mit Duygu Kann. Im Haushaltsausschuss finden sich Beate Fischer, Andreas Grünler, Dominik Merkel, Andreas Schick, Ralf Wippenbeck und Michael Ziegler. Delegierte in die Bezirksversammlung sind Marco Kalezic und Tobias Straka, in die Landesversammlung werden Duygu Kan und Tobias Straka entsandt.