Wie läuft eine Schlachtung eigentlich genau ab? Und wie wird sichergestellt, dass Tierwohl und Hygiene dabei an oberster Stelle stehen? Mit diesen Fragen im Gepäck besuchte eine Klasse der Landwirtschaftsschule Weiden den Schlachthof Vion FKM Furth im Wald GmbH – und erhielt dabei einen seltenen Einblick in einen sensiblen, aber wichtigen Teil der Lebensmittelproduktion.
„Ich möchte einen sauberen Schlachthof sehen und verstehen, wie der Prozess abläuft“, sagte der Studierende Leon Wisgickl über seine Erwartung von der Führung. Rund 300 Rinder aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern werden hier täglich verarbeitet – unter strengen Auflagen, mit einem klaren Fokus auf Qualität, Transparenz und Respekt vor dem Tier.
Vertrauen und Verantwortung
Dass das Thema Schlachtung in der Gesellschaft oft kritisch betrachtet wird, ist Raphael Fischer (zuständig für den Einkauf) und Markus Fischer (Zuständig für den Verkauf) bewusst. Umso wichtiger ist es ihnen, offen zu informieren – besonders gegenüber Fachleuten wie den Studierenden der Landwirtschaftsschule. „Fleischproduktion ist ein Geschäft, das auf Vertrauen basiert – zwischen Erzeugern, unseren Mitarbeitern, Verarbeitern und Verbrauchern“, erklärt Raphael Fischer.
Hygiene hat höchste Priorität
Bevor es in den Betriebsbereich ging, wurde die Besuchergruppe streng über Hygienevorschriften und Verhaltensregeln informiert: Schmuck ablegen, keine Handys, Hygieneschleuse – der Schutz des Lebensmittels hat oberste Priorität.
Die eigentliche Tötung der Tiere wurde für die Ruhe der Tiere bewusst nicht gezeigt. Dennoch konnten die Studierenden alle weiteren Schritte der Verarbeitung live mitverfolgen – von der ersten Zerlegung über die Trennung der verschiedenen Fleischteile bis hin zur Einordnung nach Qualität. Dabei erfuhren sie auch, wie sich Tierkörper in essbare Teile, Nebenprodukte für Tiernahrung und nicht verwertbare Bestandteile aufteilen lassen.
Kontrolliert, geprüft und dokumentiert
Dass Qualitätssicherung im Schlachthof Furth im Wald großgeschrieben wird, wurde schnell deutlich: Insgesamt 70 Mitarbeitende, zwei amtliche Veterinäre mit sechs Fachassistenten sowie vier Personen vom unabhängigen Fleischprüfring sind im Einsatz, um die Einhaltung aller Vorgaben zu gewährleisten.
Auch die Preisbildung für das Fleisch wurde erläutert – ein Thema, das auch für die Landwirte als Erzeuger wichtig ist. Wie wird ein Schlachtkörper bewertet? Welche Kriterien fließen in die Abrechnung ein? Die Studierenden konnten direkt nachvollziehen, wie Gutschriften für die Landwirte entstehen.
Ein positiver Eindruck bleibt
Am Ende der Führung waren viele beeindruckt von dem, was sie gesehen hatten. „Ich war überrascht, wie streng hier auf Hygiene und Tierwohl geachtet wird – gerade in einem vergleichsweise kleinen Betrieb“, resümierte die Studierende Amelie Zehfuß.
Der Besuch hat nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch gezeigt, dass Fleischproduktion in Deutschland unter hohen Standards erfolgt – und dass Transparenz und Verantwortung wichtige Säulen der modernen Landwirtschaft sind.