Wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf Achtel von der US-Army mit Phosphorgranaten beschossen und dabei fast völlig zerstört. Bis auf fünf Häuser und wenige Nebengebäude wurde alles niedergebrannt oder durch Beschuss in Schutt und Asche gelegt.
In einem Freiluftgottesdienst beim Glockenturm erinnerte sich die evangelische Kirchengemeinde Eschenfelden an dieses traurige Ereignis. Der Posaunenchor umrahmte den Gottesdienst musikalisch. Über 200 Besucher kamen, sogar aus den umliegenden Gemeinden. Zu Beginn las Nicole Schön ein Gedicht. Es stammte von Anna Barbara Brunner und beschrieb die Situation der Einwohner Achtels nach der Zerstörung. Luca Wurzer, der Ururenkel des Zeitzeugen Georg Loos, und Florian Rieger lasen dessen Originalaufzeichnungen vor. Grundlage der Predigt von Diakon Bernd Deyerl war ein Dialog von zwei Einwohner aus Achtel, die im Mai 1945 zu Fuß nach Sulzbach unterwegs waren und sich über das erst kürzlich erlebte Unglück unterhielten. So wie die Emmausjünger schöpften sie durch ihren Glauben und durch ihr Gottvertrauen neuen Mut trotz ihrer schwierigen Lage.
Nach dem Gottesdienst konnten die Gäste eine Ausstellung von alten Bildern des Dorfes nach der Zerstörung begutachten. „Die Bilder hatte ein Flüchtling heimlich gemacht.“, erklärte Florian Rieger. Das war damals bei Strafe streng verboten. Die Filmspule versteckte er in seinem Schuh und vermachte ihn Georg Taubmann aus Achtel. Später versuchte der Fotograf Bruckner aus Sulzbach-Rosenberg die Bilder zu rekonstruieren und zu entwickeln, erklärte Luca Wurzer. Die Bilder seien ein einzigartiges Zeugnis vom zerstörtes Achtel. Ernst Herbst erklärte die Herkunft der ausgestellten Bilder. Sogar ein Originalteil eines Kettenrades von einem Panzer, den die Amerikaner zurück gelassen hatten, war noch zu sehen.
Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Die Freiwillige Feuerwehr Achtel hatte Getränke und einen Imbiss vorbereitet, so dass die Gäste noch ein wenig zusammen bleiben und sich austauschen konnten.