Die Kreisgruppe Oberpfalz Mitte hatte ihre Reservisten zum sicherheitspolitischen Seminar eingeladen. Großes Interesse aus den Kameradschaften.
Die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die Drohnenausstattung im militärischen Bereich und die derzeitige Diskussion um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beschäftigte die Mitglieder der Reservistenkameradschaften der Kreisgruppe Oberpfalz Mitte bei ihrem Jahresseminar im Gasthaus Kopf in Altmannshof. Kreisvorsitzender und Oberst der Reserve Bertram Gebhard hieß zusammen mit dem Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppe Oberpfalz Mitte, Oberstleutnant der Reserve Werner Gebhard die Vertreter aus nahezu allen 29 Reservistenkameradschaften der Kreisgruppe willkommen.
Wie der Referent Hauptmann Jugendoffizier Dirk Klages sagte, sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland die Wehrpflicht wieder eingesetzt werden wird. Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine werden die Nato-Länder nicht um eine Wiedererstarkung der Wehrpflicht herumkommen, sagte er. Die politische Lage und vor allem die Personalsituation in der Bundeswehr sprechen eine deutliche Sprache. Anhand einer Karte erläuterte der die derzeitigen Frontverläufe in der Ukraine. Deutlich sprach er auch die politische Wandlung der Vereinigten Staaten an, die mit ihrem neuen Präsidenten Donald Trump viele Fragezeichen im NATO-Bündnis aufgeworfen haben. „Ein Krieg Russlands gegen die NATO mache zwar keinen Sinn, aber trotzdem muss das westliche Bündnis und vor allem Europa alle Vorkehrungen für einen Eventualfall treffen“.
Wie der Kreisvorsitzende Bertram Gebhard sagte, ist die Kriegsführung mit Drohnen mittlerweile auch bei den Reservisten angekommen. „Die Zahl der eingesetzten Drohnen im Kriegsgebiet spielt mittlerweile eine beachtliche Rolle und auch die Bundeswehr wird sich an der Neuausrichtung dieses Spektrums stark einbringen müssen“.
Viele Informationen bekamen die Reservisten über die zivil militärische Zusammenarbeit mit der Vorstellung des Kreisverbindungskommando Amberg-Sulzbach von dessen militärischen Leiter Oberstleutnant der Reserve Ludwig Nerb zur Personalausstattung und Einsatzszenarien. Wie Ludwig Nerb sagte, ist seit dem völkerrechtswidrigen Überfall der Sowjetunion im Februar 2022 auf die Ukraine auf das Bundesgebiet aufgrund der zentralen geografischen Lage im Bündnisgebiet Aufmarschgebiet, rückwärtiges Operationsgebiet und „Drehscheibe“ von NATO-Operationen strategische Bedeutung zugekommen. „Der Landkreis Amberg-Sulzbach mit seiner Lage zwischen den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels und der BAB 6 als West-Ost Verbindung spürt dies an erhöhtem Aufkommen an Militär-Konvois“.
Er informierte über die zusätzlichen Aufgaben im Hilfeleistungsfall für die Unterstützung der Bundeswehr, das Einrichten und Betreiben einer schichtfähigen militärischen Unterstützungsstelle im zivilen Katastrophenschutz und das Vorbereiten und Koordinieren der Aufnahme von Unterstützungskräften der Bundeswehr in möglichen Einsatzräumen. „Diese Aufgaben umfassen das Beraten des zivilen Krisenstabes, das Bilden einer Unterstützungszelle, die Koordinierung zwischen Verwaltungsstäben und Truppe im Einsatzraum und das Führen und Beurteilen der Katastrophenlage“.
Dazu komme das Weiterleiten von Unterstützungsanforderungen, das territoriale Meldewesen der Bundeswehr und das Vorbereiten und Koordinieren der Aufnahme von Unterstützungskräften. Ansprechpartner sind das Landratsamt Amberg-Sulzbach, Katastrophenschutz, das THW Sulzbach-Rosenberg, die Polizeiinspektionen Sulzbach-Rosenberg, Auerbach und Amberg sowie der BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach.
Wie Kreisvorsitzender Bertram Gebhard zur Kreisgruppe Oberpfalz Mitte informierte, gehören derzeit in den 29 Reservistenkameradschaften 1520 Mitglieder an. Im vergangenen Jahr 2024 wurde 287 Veranstaltungen mit 4532 Teilnehmern durchgeführt. Am Samstag, 12. Juli 2025 ist im Bereich Poppenricht eine Militär-Patrouille geplant, die auch für ältere Teilnehmer zu schaffen ist. Über strategische Themenplanungen für die örtlichen Reservistenkameradschaften der nächsten Zeit informierte der Ehrenvorsitzende der Kreisgruppe Oberpfalz Mitte Werner Gebhard.