Nach einer mehrjährigen Unterbrechung, auch bedingt durch die Coronapandemie, besuchte nach sieben Jahre Pause eine offizielle Delegation der Stadt Kemnath die slowenische Partnerstadt Zagroje ob Savi vom 31. Juli bis 3. August. Die Reise war ein bewegtes Zeichen für gelebte europäische Freundschaft – getragen von persönlichen Begegnungen, kulturellem Austausch, gemeinsamen Erinnerungen und dem Beginn neuer Freundschaften.
Geleitet wurde die Delegation von Altbürgermeister Werner Nickl, dem Initiator und Mitbegründer der seit 2008 bestehenden Städtepartnerschaft. Ihn begleiteten seine Ehefrau Elisabeth sowie weitere verdiente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die die früheren Beziehungen zur Partnerstadt mit gepflegt hatten.
So nahmen der ehemalige zweite Bürgermeister Josef Krauß mit Gattin, der ehemalige Stadtrat Michael Hautmann mit Gattin und der ehemalige Stadtrat Alois Bayer mit Gattin die Reise auf sich.
Die Reise begann am Donnerstag morgens um 7 Uhr mit einem Kleinbus, der die rund 680 km lange Strecke über Passau, Linz, Graz, Spielfeld und Maribor nach Zagorje in zehn Stunden bewältigte. Natürlich wurden auch Pausen eingelegt. Trotz dichtem Verkehr war die Stimmung an Bord von Vorfreude und Neugier geprägt.
In Zagorje angekommen wurde die Gruppe herzlich im Hotel KUM empfangen. Am Abend fand ein festlicher Kulturakt im städtischen Kulturzentrum statt – mit Ehrungen verdienter slowenischer Persönlichkeiten und einem Musik- und Kabarettprogramm, das auch über Sprachbarrieren hinweg für Begeisterung sorgte. Das anschließende Buffet mit regionalen Spezialitäten rundete den Abend kulinarisch ab.
Am Freitag, dem zweiten Reisetag nahm die Delegation an der feierlichen Eröffnung des neuen Tourismusinformationszentrums teil. Neben den slowenischen Gastgebern waren auch Delegationen aus Serbien, Kroatien und Tschechien anwesend, mit denen die Slowenen ebenfalls Partnerschaften pflegen.
Nach einem ausgiebigen Mittagessen mit dem Bürgermeister Mathias Svagan und den Delegationen besuchten die Kemnather das Grab von Brane Omahne, dem langjährigen Wegbegleiter und Mitbegründer der Partnerschaft. Werner Nickl legte dort eine Blumenschale nieder – ein stiller Akt der Dankbarkeit und der Freundschaft.
Am Abend besuchten die Gäste ein Open-Air-Konzert der bekannten slowenischen Band „Poskozni muzikanti“, die sowohl traditionelle Oberkrainer Musik als auch fetzige Rockmusik bot. Tausende feierten mit.
Der dritte Tag stand ganz im Zeichen von Fortschritt und Technik: Die Delegation besuchte das Chemie-Institut in Kisovec, wo vielversprechende EU-geförderte Forschungsprojekte zur Batterieentwicklung – auf Magnesium- und Natriumbasis – vorgestellt wurden. Ziel ist es dabei auf Kobalt und Lithium langfristig zu verzichten.
Dabei war auch eine Vertreterin der Regionalentwicklung des Kreises Zagorje, die sich auch für mögliche Verbindungen zu Firmen in der Region rund um Kemnath interessierte.
Ein weiterer Programmpunkt war die Besichtigung der Firma Skitti, die mit Lasertechnologien der neuesten Generation beeindruckte.
Für kulinarisches und landschaftliches Staunen sorgte das Mittagessen auf dem Berg Sveta Planina, das einen atemberaubenden Blick über das Sava-Tal bot.
Am Abend versammelten sich alle beteiligten Partnerstädte, alte und neue Freunde im Hotel KUM zum gemeinsamen Abendessen. Der Bürgermeister Mathias Svagan versicherte wiederholt, dass er im nächsten Jahr dann endlich selbst einmal Kemnath besuchen werde.
Besonders freudig war das Wiedersehen mit Peter Kuder und seiner Frau Andreja. Kuder war Dirigent des SVEA-Orchesters, das bei den Besuchen in Kemnath einen nachhaltigen musikalischen Eindruck hinterlassen hatte. Auch Marjana Pikelj , die ehemalige Präsidentin der Orchesters war dabei, wie auch ein alter Freund und Förderer der Partnerschaft, Samo Vrtaznik mit seiner Frau. Auch der Bandleader der Kapelle „Igor und seine Oberkrainer“, die schon mehrmals in Kemnath ein Gastspiel hatten, gesellte sich zu den Kemnather Gästen.
Ja und dann war der Besuch auch schon wieder vorbei. Die Zeit verging viel zu schnell. Nach einem letzten Frühstück im Hotel KUM am Sonntag morgen traten die Delegationen wieder die Heimreise an. Die Fahrt zurück nach Kemnath verlief reibungslos – dank des LKW-Fahrverbots am Sonntag – und gegen 17 Uhr traf die Gruppe wieder in Kemnath ein.
„Diese Städtepartnerschaft lebt nicht durch Urkunden, sondern durch Menschen“, resümierte Altbürgermeister Werner Nickl. „Nach all den Jahren Pause war es so, als wäre wir nie weg gewesen“. Die Versicherung auf beiden Seiten, die Partnerschaft weiter zu beleben ist das Fundament für eine weitere gemeinsame Zukunft.
Diese Delegationsreise war ein starkes Zeichen für gelebte Kommunalpartnerschaft in Europa – getragen von gegenseitiger Wertschätzung, Verantwortung und auch dem Willen, auch künftige Generationen in diese Verbindung einzubeziehen.