Kurzzeitig überschlugen sich die Ereignisse im Johann-Flierl-Museum: Nach einem profunden Vortrag von Dr. Philipp Hauenstein über die theologische Ausbildung in der Evangelisch-Lutherischen-Kirche von Papua-Neuguinea mit einer Einführung über die neuesten Entwicklungen des Landes, kam wenige Tage später das Oberhaupt dieser Kirche nach Fürnried und erklärte: „Ohne Martin Luther und Johann Flierl gäbe es unsere Kirche nicht!“ Und diese Kirche ist die größte Evangelische Kirche im pazifischen Raum, deren Mitgliederzahl wohl in naher Zukunft die der ehemaligen „Mutterkirche“ in Bayern überholen dürfte, heißt es vom Förderverein Leben und Wirken des Missionars Johann Flierl in einer Presse-Info.
Dr. Hauenstein erklärte das enorme Wachstum der Bevölkerung: Das Durchschnittsalter liege bei 22 Jahren, die Lebenserwartung steige erfreulich und die evangelische Kirche habe inzwischen zwei Millionen Mitglieder. „Sie wächst, während sie in Bayern schrumpft. Und so dürfte der Unterschied von 100.000 Gläubigen bald ausgeglichen sein”, wird Hauenstein zitiert. Daher sei es in Papua-Neuguinea auch notwendig, dass in drei theologischen Seminaren jährlich über 210 Graduierte als zukünftige Pfarrer entlassen werden. Ob sie aber, wie früher, sich mit einem Haus und Garten als Einnahmequelle zufriedengeben werden, sei mehr als fraglich. „Wahrscheinlich streben die meisten wohl ergiebigere Pfründe an, die es aber nur in den Städten gibt – aber 85 Prozent der Bevölkerung leben noch auf dem Land!”
Doch die Entwicklung gehe weiter. Die Kirche in der Südsee plane eine eigene Universität, um ihre Mitarbeitenden entsprechend zu qualifizieren und im internationalen Vergleich ähnliche akademische Standards zu erreichen. Bischof Urame promovierte noch an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Divine Word University (DWU) im eigenem Land in Madang. Das soll in Zukunft auch am Martin Luther Seminar in Lae/Papua-Neuguinea möglich sein, war zu hören.
Der Bischof war sichtlich beeindruckt von dem Museum und den Erläuterungen von Gerda Stollner. Am Schluss sprach er ein kurzes Dankeswort und verewigte sich im Gästebuch.