„500 Jahre Täuferbewegung – Neues wagen“ – Ausstellung in Schwandorf gibt spannende Einblicke in ein unbeugsames Kapitel Kirchengeschichte
Eine außergewöhnliche Ausstellung lädt vom 14. bis 27. Juli ins Zentrum Schwandorfs ein: Unter dem Titel „500 Jahre Täuferbewegung – Neues wagen“ können Besucherinnen und Besucher in die Geschichte und Gegenwart einer religiösen Bewegung eintauchen, die einst für ihre Überzeugungen Verfolgung und Ausgrenzung in Kauf nahm – und dennoch bis heute weltweit besteht.
Di.-Sa. von 10 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr ist die Ausstellung im Gebäude Am Marktplatz 25 (ehemaliges Modehaus SADlite) geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Im Zentrum steht die Entstehung der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert – eine reformatorische Strömung, die sich unter anderem für Religionsfreiheit, Gewaltlosigkeit und die Trennung von Kirche und Staat stark machte. Von der Reformationszeit bis zur Gegenwart wird ein weiter Bogen gespannt, mit besonderem Fokus auf die Spuren der Täufer in der Oberpfalz.
Historisch Interessierte dürfen sich auf eindrucksvolle Einzelschicksale freuen: So etwa auf den Schreiner von Ensdorf, der sich 1583 weigerte, sein Dorf zu verlassen. Oder auf das Handwerksehepaar Hans Mesold und seine Frau, das wegen seines Glaubens in Haft kam und schließlich mit Rutenschlägen aus Weiden vertrieben wurde. Auch das tragische Schicksal des Täuferpredigers Augustin Würzelburger, der 1528 in Regensburg hingerichtet wurde, wird thematisiert – ebenso wie die überraschende Wende seines einstigen Richters, der sich fünf Jahre später selbst den Täufern anschloss.
Neben diesen bewegenden Geschichten bietet die Ausstellung auch viele interaktive und anschauliche Elemente:
• Ein Nachbau der Gutenbergpresse lädt zum Mitmachen ein: Besucher können selbst einen historischen Druck anfertigen.
• Eine große Oberpfalzkarte zeigt Täuferinnen und Täufer des 16. Jahrhunderts in der Region.
• Ketzergewänder und Folterinstrumente machen die harte Realität religiöser Verfolgung greifbar.
• Original einer Hans-Lufft-Bibel (Luther-Bibelausgabe von 1534) und des Märtyrerspiegels (1660)
• Auf Stellwänden wird auch der weltweite Einfluss täuferischer Gemeinschaften heute dargestellt.
Wer tiefer einsteigen möchte, kann individuelle Führungen vereinbaren, auch für Schulklassen, Gruppen oder Vereine. Dabei geht es nicht nur um Geschichte, sondern auch um die Frage, welche Bedeutung die täuferischen Werte für unsere heutige Gesellschaft haben können.
Kontakt für Führungen:
Pastor Paul Warkentin
Tel. 0151 25310201
E-Mail: info@freikirche-schwandorf.de
Ein Besuch lohnt sich – für alle, die Geschichte lebendig erleben wollen und über Freiheit, Glauben und gesellschaftliches Miteinander nachdenken möchten.